Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

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Der Herbstfeldzug 1914 gegen Rußland 
Den 42V2 Divisionen der vier in Mittelgalizien und nördlich der 
Sanmündung befindlichen öst.-ung. Armeen und dem bei Zawichost an¬ 
schließenden deutschen XI. Korps mochten zusammen etwa 47 russische 
Divisionen gegenüberstehen. War es für Conrad eine Selbstverständ¬ 
lichkeit, daß die Fortführung der eigenen Offensive vor allem der Auf¬ 
rollung der russischen Weichselfront zu gelten hatte, so mußte doch 
auch mit dem Rückzug erheblicher feindlicher Streitkräfte gegen Lem¬ 
berg gerechnet werden. Wieder machte sich die Frage des Flanken¬ 
schutzes in der diesem Kriegstheater nun einmal eigenen Schwere geltend. 
„Es kam darauf an," schreibt Conrad, „die Armeen ostwärts herauszu¬ 
führen, um in der Folge, gegen Norden aufschwenkend, durch den Raum 
zwischen Bilgoraj und dem Bug die Vorrückung fortzusetzen. Aber ehe 
solches möglich erschien, war es unerläßlich, sich gegen Ost Luft zu 
machen, um Flanke und Rücken dieser Vorrückung ausreichend zu sichern. 
Ein starker und weitreichender Vorstoß in der Richtung Lemberg mußte 
vorerst diese Sicherung schaffen. Wie weit er zu führen wäre, mußte sich 
erst zeigen"1). 
Im einzelnen fanden diese Erwägungen in den Weisungen, die von 
der Heeresleitung am 10. Oktober erlassen wurden, ihren Niederschlag. 
Eingeleitet wurde der Befehl durch Einzelweisungen für den nächsten Tag : 
„Die 4. und 3. Armee haben, dem abziehenden Feinde unmittelbar folgend, am 
11. Oktober die Sanübergänge in Besitz zu nehmen und neue zu schaffen, dem Feinde 
möglichst viel Schaden zuzufügen, 3. und 2. Armee namentlich auch den bisherigen 
Belagerer am Fortschaffen der Belagerungsartillerie und sonstigen Materials zu hindern." 
Dann hieß es, daß es der Heeresleitung zwar noch nicht möglich sei, 
sich ein Bild über das Ergebnis vom 10. Oktober zu machen, daß aber die 
Notwendigkeit, sogleich die Fortführung der Offensive vorzubereiten, 
die Festlegung der künftigen Aufgaben fordere. Diese wurden, während 
Hindenburg vereinbarungsgemäß Iwangorod und Warschau angreifen 
sollte, in folgender Weise umschrieben: 
Dankl hatte, wie dies schon am 8. angeordnet worden war, gemein¬ 
sam mit dem deutschen XI. Korps den San und die Weichsel zu über¬ 
schreiten und mit starkem rechtem Flügel östlich der Flußlinie gegen 
Norden einzuschwenken. 
Die 4. Armee sollte aus der Linie Jaroslau—Krzeszów nördlich der 
nach Rawa Ruska führenden Bahn die Front Rawa Ruska—Tomaszów— 
Bilgoraj zu dem Zwecke gewinnen, je nach Bedarf südlich von Lublin 
!) Conrad, V, 86.
	        
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