Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

Entwischen der Russen bei Sandomierz 
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mahnten zur Vorsicht. Der rechte Flügel der Armee Dankl, der den übrigen 
Armeen um ein bis zwei Tagemärsche voraus war, hing bereits stark in 
der Luft, und es war zu besorgen, daß die russische 5. Armee gegen die 
offene rechte Flanke der 1. Armee vorstoßen könnte. Conrad verfügte zum 
Schutze der rechten Flanke Dankls den Abtransport der bisher bei Krakau 
wegen Choleraverdacht zur Beobachtung zurückbehaltenen 43. SchD. nach 
Rzochów (nördlich Dçbica), von wo sie sofort dem rechten Flügel der 
1. Armee nachzuführen war. Ferner gab er angesichts der ungewissen 
Lage am 6. vormittags auf eine Anfrage des 1. Armeekmdos. bekannt, 
daß eine Entscheidung über die nächsten Operationen noch von dem Ver¬ 
halten der russischen S.Armee abhängig sei. Als nächstes Ziel stellte er 
dem Gen. Dankl die Aufgabe, mit der Masse der 1. Armee den „im San- 
Weichselwinkel festgeklemmten Feind zu schlagen", während das I. Korps 
am linken Weichselufer gegenüber von Zawichost im Anschlüsse an die 
deutsche 9. Armee ein Vorbrechen der Russen über die Weichsel zuverwehren 
und selbst über den Fluß anzugreifen habe, wenn der Feind Kräfte abzog. 
So bestand also zwischen den Absichten des k. u. k. AOK. und des 
GdK. Dankl, der bereits am 5. abends aus eigenem Entschlüsse die kraft¬ 
volle Verfolgung des im Mündungswinkel zwischen San und Weichsel 
offenbar festgeratenen Feindes angeordnet hatte, volle Übereinstimmung. 
Aber jetzt, wo alles auf ein schnelles Manöver ankam, ergaben sich 
Schwierigkeiten, die niemand zu meistern vermochte. Die Russen hatten 
die Weichselbrücken bei Sandomierz noch rechtzeitig abgebrochen, weshalb 
FML. Wieber am 6. morgens die Flußschranke nicht schnell genug über¬ 
schreiten konnte. Als endlich nach dem Eintreffen des Brückengeräts 
die 73.HIBrig. und die 3. KD. um die Mittagsstunde überschifft wurden, 
war es bereits zu spät geworden, das russische XIV. Korps noch während 
des Sanüberganges zu fassen. Den nachhastenden Truppen schwanden die 
Kräfte; erschöpft blieb die 73.HIBrig. am südlichen Weichselufer liegen. 
Nur die 3. KD. vermochte ihre todmüden Pferde noch einmal vorzutreiben. 
In der Nacht auf den 7. traf sie mit den Spitzen des südlich der Weichsel 
in Eilmärschen heranrückenden V. Korps am tçgflufi zusammen. Hier 
fanden die Verfolger aber neuen Widerstand, der ihren Vorstoß zum Still¬ 
stand brachte.Die russische 18.ID.hatte nach dem Abzüge der GruppeGen. 
Delsalle und der 80. RD. hinter dem Lçg eine neue Sperrstellung bezogen, 
um dem XIV. Korps einen gesicherten Sanübergang zu ermöglichen. 
Mittlerweile hatte am 6. Oktober ein Funkspruch der Russen über 
die Lage im San-Weichselwinkel insoferne wertvolle Aufklärung gebracht, 
als daraus zu entnehmen war, daß der Feind am untersten San mit allen
	        
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