Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

Kritische Lage der Russen bei Lelechówka 
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verstärkten 41. HID. und der Gruppe Wittmann blutige Köpfe. Abends 
entrissen dann noch Teile der 15. ID., aus ihren Gräben vorbrechend, 
dem Feind einige Höhenstellungen südlich von Magierów. Im stolzen Be¬ 
wußtsein ihrer Überlegenheit drängte dieTruppe allenthalben, der sichtlich 
erlahmenden Widerstandskraft der Russen durch einen großen nächt¬ 
lichen Überfall den Todesstoß versetzen zu dürfen. 
Eine nicht minder günstige Lage schienen die nun der 4. Armee 
unterstellten Kaiserschützen zu Anfang des Schlachttages durch ihren 
Stoß in die von russischer Reiterei nur notdürftig geschlossene Lücke bei 
Walddorf vorzubereiten. Willig schlössen sich ihnen die 25. und die 10. ID. 
zum Sturm auf Wiszenka an. Die Möglichkeit, den Abbau der Feindfront 
von dieser empfindlichsten Stelle aus zu erzwingen, war sicherlich ge¬ 
geben; aber die zwei Divisionen und die Brigade Schönburg blieben allein. 
Der Führer des IX. Korps, FZM. Friedel, traute der Brigade Gössmann 
keine Angriffskraft mehr zu. Die nördlich davon stehende 39. HID. wollte 
nicht mit ungeschütztem rechtem Flügel vorbrechen. Auch Gdl. Boroevic 
erklärte abermals, den Kaiserschützen keine Verstärkungen nachführen zu 
können (S.289). So erlahmten auch die Angriffe der 25. und der 10. ID. 
ohne nennenswerten Erfolg. 
Der Befehlshaber der russischen 3. Armee, Gen.Rußki, kennzeich¬ 
nete am 9. September abends die tagsüber an seinem Südflügel entstan¬ 
dene Krise mit den Worten: „Gegen Nachmittag ergab sich zwischen 
dem X. und dem XII. Armeekorps ein Riß, gegen den der Feind von 
Folwarek Bulawa her (2 km südlich Walddorf) vorstieß. Bis zum Ein¬ 
bruch des Abends wurde dieser Angriff durch drei Kavalleriedivisionen 
aufgehalten. In der Nacht werden noch einige mit großer Mühe ander¬ 
wärts zusammengeraffte Reserven in den bedrohten Raum geworfen 
werden. Im allgemeinen ist die Lage sehr schwierig. Sie kann erst nach 
der Einnahme von Rawa Ruska mit Hilfe des XXI. Korps und der linken 
Flügelkorps der 5.Armee gewendet werden..."1). Stellt man noch die 
Erfolge des k. u. k. IV. Korps gegen den Südflügel Brussilows mit in 
Rechnung, so ergibt sich die Bedeutung, die einer Fortführung des An¬ 
griffes an den inneren Flügeln der Armeen Boroevic und Auffenberg 
hätte zukommen können, und der Vorteil, der sich aus dem Unterbleiben 
für die Russen ergab. 
Am 9. September abends konnte der Generalstabschef Iwanows, 
Gen. Alexejew, die Zuversicht der Generale Rußki und Brussilow durch 
telephonische Mitteilungen über eine wichtige, wenn nicht den Feldzug 
x) Zichowitsch, 196 und 206 ff.
	        
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