Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

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Rüstung zum großen Waffengang 
die Grenze überquerten und daß es zur 500 km langen Küste Hoch¬ 
kroatiens und Dalmatiens überhaupt keinen Vollbahnanschluß gab. 
Von diesen gegebenen Verhältnissen ausgehend, waren die militäri¬ 
schen Bahnbehörden bestrebt, eine möglichst rasche und reibungslose 
Durchführung der durch die Mobilisierung und den Aufmarsch bedingten 
Bahnbewegung zu erzielen. Sie wurden in diesem Bestreben von dem 
k. k. Eisenbahnministerium in Wien und dem k. u. Handelsministerium in 
Budapest stets verständnisvoll unterstützt. Der Gedanke, daß es auch 
während des Krieges zu großen Bahnbewegungen kommen werde, trat 
gegenüber den Mobilisierungsvorbereitungen wohl in den Hintergrund. 
Die Militärbahnbehörden haben sich aber auch in diese Aufgabe rasch 
hineingefunden. 
Bis zur Jahrhundertwende galten die Kriegsvorbereitungen des Ge¬ 
neralstabes in überwiegendem Ausmaße dem Kriege gegen Rußland. 
Wichtige strategische Linien, ohne die später die Karpathenverteidigung 
fast unmöglich geworden wäre, verdankten dem zähen Drängen des da¬ 
maligen Chefs des Generalstabes FZM. Freih. v. Beck ihre Entstehung. 
Sein Nachfolger Gdl. Conrad wendete sein Augenmerk auch Italien zu. 
Nach Südungarn liefen verhältnismäßig zahlreiche Bahnstränge. Dagegen 
scheiterte an dem Widerstande Ungarns auch nach den trüben Erfah¬ 
rungen aus den beiden Balkankrisen alles Bemühen, die Bahnverbindun¬ 
gen nach BHD. auf das unbedingt Nötige zu verbessern. Der Vergleich 
mit Rußland, das, von französischem Gelde unterstützt, an den Ausbau 
seines Bahnnetzes die machtvollsten Anstrengungen setzte, springt sowohl 
bei einem Blick auf Bosnien wie auf Galizien in die Augen. Zumal im 
Südosten Österreich-Ungarns wirkte die ungünstige Bahnlage auch auf 
die Führung des Feldzuges entscheidend zurück. 
Die verschiedenen Möglichkeiten, die sich beim Auftreten Serbiens 
und Rußlands für die Kriegführung des Donaureiches ergeben konnten, 
veranlaßten den Generalstab, ein System von Alternativaufmärschen zu 
ersinnen1). Er zerlegte das 1100 Bataillone starke Feldheer für die Auf- 
marschbewegung in drei große Massen. Die erste dieser Massen, die 
er „A-Staffel" nannte, war die mächtigste, sie bestand aus insgesamt 
281/s Infanterie- und 10 Kavalleriedivisionen, zu denen noch 21 Land- 
sturminfanterie- und Marschbrigaden traten2). Sie war unter allen Um- 
1) K i s z 1 i n g, Österreich-Ungarns Kriegsvorbereitungen (Militärwissenschaft¬ 
liche und Technische Mitteilungen, Wien 1922, 273 ff). 
2) I., IT., III., V., VI., X., XI., XII. und XIV. Korps samt der 13., 22., 43., 
44., 45. und 46. SchD. und der 37., 38., 39. und 41. HID. sowie sämtliche Kavallerie-
	        
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