Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

Der Angriffsplan Iwanows 
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Tagen gegen die Österreicher einen entscheidenden Erfolg zu erringen, 
den Armeen im Südwesten einen weitreichenden Rückzug werde vor¬ 
schreiben müssen". 
Wie sehr der Großfürst auch nach Ausgabe des neuen Angriffs¬ 
befehles an Iwanow noch mit der Möglichkeit eines allgemeinen Rück¬ 
zuges rechnete, zeigte sich bei den Besprechungen, die er am 2. September 
in Bjelostok mit dem Oberbefehlshaber der Nordwestfront, Gen. Schilinski, 
über die nach Tannenberg notwendig gewordenen Maßnahmen abhielt. 
Es wurde als Glücksfall bezeichnet, wenn sich die Armeen der Nord¬ 
westfront an der Njemen-Bobr-Narew-Linie so lange halten könnten, bis 
es möglich wäre, die 4. und 9. Armee im Anschluß an die schon weichende 
5. in den Raum Siedlec—tukow—Wlodawa zurückzunehmen. Erst der 
Abmarsch des deutschen Ostheeres gegen Rennenkampf ließ die Russen 
wieder aufatmen, wozu noch die Meldungen über die Gewinnung von Lem¬ 
berg und Halicz kamen. Nun konnte nicht nur der Generalsturm gegen 
Österreich-Ungarn losbrechen, sondern auch der Aufbau neuer Heere 
gegenüber Ostpreußen und um Warschau in Angriff genommen werden1). 
Den Wünschen des Großfürsten hätte es hiebei allem Anschein 
nach am besten entsprochen, wenn Iwanow seine Armeen, so wie sie 
standen, zum konzentrischen Vormarsch gegen das öst.-ung. Nordheer 
aufgerufen hätte. Dies ist schon aus seinen Anordnungen nach der Schlacht 
bei Zloczów herauszulesen. Ein solcher konzentrischer Vormarsch, der 
den Gegner nach Möglichkeit auch von seinen Verbindungen gegen 
Westen abschnitt, verhieß dem Generalissimus den größten Erfolg. Im 
Gegensatz hiezu glaubte der Befehlshaber der Südwestfront, wie sich 
gleichfalls schon am 28. August gezeigt hatte, den allgemeinen Angriff 
nicht ansetzen zu können, ohne seinem nach wie vor hart bedrängten 
rechten Flügel auch aus Ostgalizien unmittelbare Entlastung zuzuführen. 
Schon die damals verfügte Streckung der 3. Armee gegen Norden hin 
sollte diesem Zwecke dienen. Die späteren Nachrichten über die Er¬ 
eignisse bei Tomaszów und Krasnostaw ließen den Gen. Iwanow jene 
Notwendigkeit noch stärker empfinden. Er verfügte am 1. September 
(siehe Beilage 11), daß dem in den Raum nordöstlich von 2olkiew ent¬ 
sandten XXI. Korps nun auch das XI. und überdies das der 8. Armee 
gehörige XII. zu folgen habe, welch letztgenanntes allerdings erst um 
den 5. nördlich von Lemberg eintreffen konnte. Drei Korps, das IX., X. 
und VII.,hatten sich gegen Lemberg vorzuarbeiten und dieses am 4. Septem¬ 
ber anzugreifen. Der nur mehr aus dem VIII. und dem XXIV. Korps 
1) La grande guerre, 197 ff. — 2 i c h o w i t s c h, 58 ff. 
I 2. Aufl. 17
	        
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