Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

240 
Der Sommerfeldzug 1914 gegen Rußland 
Rückzuges. In der Nacht zum 2. September löste Plehwe seine letzten Nach¬ 
huten vom Gegner ab. In starken Nachtmärschen rückte das XIX. Korps 
nach Grabowiec, das V. nach Hrubieszów, das XVII. in den Raum un¬ 
mittelbar südwestlich von Wladimir-Wolynski. Durch dieses exzentrische 
Zurückführen der Korps wurde es unmöglich, die Armee Plehwes noch¬ 
mals umfassend anzugreifen. Als die Regimenter des Erzherzogs Joseph 
Ferdinand im Morgengrauen des 2. September denFeind überfallen wollten, 
fanden sie dessen Stellungen leer. Die gleiche Erfahrung machten die 
westlich der Huczwa zusammengeballten Heereskörper der 4. Armee. 
Damit war die siebentägige Schlacht bei Komarów abgeklungen. Die 
k. u. k. 4. Armee hatte den 152 Bataillonen, 150 Schwadronen und 600 
Geschützen Plehwes eine nicht allzu sehr ins Gewicht fallende Über¬ 
macht von 194 Bataillonen, 102 Schwadronen und 610 Rohren entgegen¬ 
zustellen vermochtx). Auffenbergs Streben war es von Anbeginn gewesen, 
durch Auf schwenken beider Flügel den Feind einzukreisen. Von dem 
eisernen Wollen erfüllt, dieses große Ziel zu verwirklichen, nahm er 
auch die Nachteile des Aufreißens weiter Zwischenräume in der Heeres¬ 
front und des allmählichen Zusammenballens seiner Kräfte auf engem 
Raum in Kauf. Gelang es, den Feind auf die geplante Art tödlich zu 
treffen, dann waren jene Nachteile bedeutungslos. 
Die Hauptlast des Manövers hatten neben den oberungarisch-slowa¬ 
kischen Regimentern des VI. Korps, denen unter der rücksichtslos tat¬ 
kräftigen Führung des späteren Isonzosiegers die schwere Aufgabe des 
„Festhaltens" zufiel, vor allem deutschösterreichische Kerntruppen zu 
tragen, die in den Reihen des alpenländischen XIV. und des niederöster¬ 
reichisch-mährischen II. Korps fochten. Die große Sache befand sich so¬ 
nach in guten Händen. Wenn es diesen Einkreisungskolonnen trotzdem 
nicht vergönnt war zu halten, was man sich von ihnen versprochen hatte, 
so lag dies sicherlich zuletzt an den Tapferen, die eine Woche und mehr 
ununterbrochen unter Entbehrungen und Mühsalen aller Art marschiert 
waren und gekämpft hatten, und von denen Tausende in der wolhynischen 
Erde zur letzten Ruhe gebettet werden mußten. 
Wenn der Ostflügel am 31. August, dem eigentlichen Schicksals¬ 
tag der Schlacht, die angestrebte Umfassung nicht durchzuführen ver- 
x) Da die 10. KD. ungefähr zur selben Zeit abging, als die 9. KD. in den Ver¬ 
band der 4. Armee eintrat, ist diese Divisionsstärke nur einmal gerechnet. Nicht be¬ 
rücksichtigt sind auch die Honvédmarschregimenter 13 und 14, weil sie nicht mehr in 
den Kampf traten. — Bei der russischen 5. Armee ist die 70. RD., da sie dem k. u. k. 
X. Korps gegenüberstand, nicht eingerechnet.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.