Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

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Der Sommerfeldzug 1914 gegen Rußland 
Erzherzogs ausgezeichnet hatte, allmählich erlahmen werde, so stellte 
sich, am Nachmittag noch ein recht störendes Ereignis ein. Flieger wollten 
eine feindliche Infanteriedivision auf dem Marsche über Mosty Wielkie 
gegen Westen, also gegen den Rücken der Erzherzogsgruppe, festgestellt 
haben. Dem 4. Armeekmdo. schien es genügend zu sein, wenn sich diesem 
Feind gegenüber den schon jenen Raum sichernden zwei Kavallerie¬ 
divisionen, der 10. und der 11., noch die 6. KD. und zwei Marschbatail¬ 
lone zugesellten, die den Befehl zu ungesäumtem Rückmarsch erhielten. 
Der Erzherzog fühlte aber die Gefahr unmittelbarer. Seinen Weisungen 
gemäß sollten außer der 6. KD. noch die 2. und überdies ein Regiment 
der 3. ID. und die aus der Front gezogenen Teile der 19. ID. zwischen 
Uhnów und Krystynopol die Solokija mit der Front gegen Süden sperren. 
Er entäußerte sich damit der letzten Reserven, die er noch hätte einsetzen 
können, um an der Huczwa ganze Arbeit zu leisten. 
Allerdings fühlte sich der Feind auch durch die bisherigen Erfolge 
schon stark bedrängt. Im Hauptquartier Plehwes war der Optimismus, 
der dort noch achtundvierzig Stunden früher geherrscht hatte, einer durch¬ 
aus ernsten Beurteilung der Lage gewichen. Am 30. nachmittags konnte 
kein Zweifel mehr bestehen, daß die Südgruppe der 5. Armee schwer ins 
Wanken geraten war. Dennoch erklärte Plehwe, standhalten zu wollen, 
wenn sich die 4. Armee behauptete, und wenn die 3. Armee die rechte 
Flügeldivision und vor allem starke Reiterei nach Norden abzweigen ließ. 
Nun traf aber noch die Nachricht über den Verlust von Krasnostaw ein, 
das das öst. X. Korps an diesemTage genommen hatte. Sie ließ den Befehls¬ 
haber der russischen S.Armee nicht zu Unrecht einen Durchbruch zwi¬ 
schen ihm und Ewert befürchten und veranlaßte ihn, sein Hauptquartier 
eilends von Cholm nach Dorohusk am Bug zu verlegen1). Wieder wurde 
an das hart geprüfte XXV. Korps appelliert; es hatte, koste es, was es 
wolle, Krasnostaw zurückzugewinnen. 
Bald kamen neue Hiobsposten von der Südgruppe, die zusehends 
Gefahr lief, eingekreist zu werden. Jetzt gab es für die 5. Armee keine 
halben Entschlüsse mehr. Plehwe entschied sich, die Schlacht abzubrechen. 
Sein linker Flügel sollte auf Wladimir-Wolynski weichen, wobei dem 
XVII. Korps Krylów, deñi V. Hrubieszów und dem XIX. Grabowiec als 
Rückzugsrichtung zugedacht war. Das XXV. Korps als rechter Flügel 
hatte je nachdem, ob sein Angriff gelang oder nicht, bei Krasnostaw 
oder Cholm zu halten. Die neue Frontlinie sollte bis zum 2. September 
bezogen sein. 
!) Zichowitsch, 158 und 174. — La grande guerre, 180. — Danilow, 236.
	        
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