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Der Sommerfeldzug 1914 gegen Rußland
gebung bei der 24. ID. machte es fürs erste unmöglich, den am Nordufer
vereinzelt fechtenden Bataillonen Unterstützung zuzuführen. Zu allem
Überfluß wurde rechts der 24. ID. auch die nördlich des Porbaches vor¬
gehende linke Kolonne der 45. SchD., die 90. SchBrig., von Teilen der
70. RD. über die Niederung zurückgeworfen. Schon rief Gdl. Meixner die
9. KD. und die 10. MaBrig. aus ihren Lagern bei Goraj aufs Gefechtsfeld,
als um 2h30 nachm. der Feind ganz plötzlich den Kampf abbrach und
gegen Nordosten davoneilte. Dieser Umschwung war, wie noch zu zeigen
sein wird, durch die endgültige Niederlage des russischen XXV. Korps
bei Zamosc herbeigeführt worden. Nun konnte auch die 2. ID., vor der
der Russe gleichfalls kampflos aus den Wäldern nördlich von Turobin
abzog, ohne Schwierigkeiten den Übergang bewirken. Sie wurde hier an¬
gehalten, damit sie sich von der 24. nicht zu weit entferne. Bei der 45. SchD.
hatte sich die rechts desWieprz bis an dieLabunka gelangte 89. Brigade
durch übertriebene Nachrichten über die Vorgänge nördlich des Porbaches
zur Rückkehr auf Deszkowice verleiten lassen, wo nun wieder die ganze
Division dem X. Korpskmdo. zur Verfügung stand.
In der Mitte der Armee führte die eigentlich nur als Vorrückung
in eine Bereitschaftsstellung gedachte Bewegung zu einer heftigen Schlacht,
da die Russen noch südlich von Bychawa stehengeblieben waren. Beim
V. Korps warfen sich die beiden Flügeldivisionen in schneidigem Anlauf
auf den Feind und trieben ihn, von der verständnisvoll eingreifenden
Mitteldivision und der rechten Brigade der 46. SchD. an den Flügeln
unterstützt, nach Norden zurück. Beim I. Korps erstürmte die Masse der
46. SchD., ohne erst die Wirkung der Artillerie abzuwarten, den Ort
Sobieszczany, und auch die 5. ID. gewann Klodnica, traf aber schon bei
Borzechów auf eine stark besetzte Stellung.
Der wuchtige Ansturm des V. Korps und der 46. SchD. nötigte
schließlich nach 2h nachm. das russische XVI. Korps, nachdem es sich
stundenlang tapfer gewehrt hatte, zu einem teilweise fluchtartigen Rück¬
zug, wodurch die inneren Flügel der Nachbarkorps entblößt wurden.
Diese Wendung hatte, zusammen mit der Niederlage des XXV. Korps,
zu dem gemeinsam mit der 70. RD. angetretenen Rückzug der Grena¬
diere vom Porbach beigetragen. Dagegen zeigte das durch die früheren
Kämpfe gewiß hart mitgenommene XIV. Korps der Russen bei Borzechów
und südlich Bel£yce noch erstaunliche Widerstandskraft. Die Gruppe
Kestranek holte sich hier, obgleich ihr die 101. LstlBrig. durch eine über
Chodel ausholende Umfassung Entlastung bringen sollte, blutige Köpfe
und mußte in die Ausgangsstellung zurück, wo ihr der Russe dadurch,