Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

Russische Gegenmaßnahmen 
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zum Rückzug in die Linie Wilkolaz—Bychawa—Krzczonów anwies1). 
Zuletzt blieben aber die Russen an diesem Abend doch noch weiter süd¬ 
lich stehen. Der rechte Flügel der k. u. k. 1. Armee war durch die Kämpfe 
zu stark ermüdet, um bei einbrechender Dunkelheit die Verfolgung noch 
über den Porbach hinaustragen zu können. Der linke Flügel war schon 
einige Stunden früher vom Armeekmdo. auf die jedenfalls übertriebene 
Nachricht, daß von Opole her stärkere Feindkräfte im Anmarsch seien, 
mit Ausnahme der bis Urzçdow gelangten Olmützer Division zum An¬ 
halten südlich der Wy£nica befohlen worden, damit er vor unliebsamen 
Überraschungen bewahrt bleibe. Auf solche Weise für den Augenblick nicht 
mehr bedrängt, konnte sich selbst das stark mitgenommene XIV. Korps 
mit scharf gegen Wilkolaz zurückgebogenem rechten Flügel noch auf 
den Höhen östlich von Krasnik halten, während das XVI. bei Batórz, das 
Grenadierkorps nördlich des Por bei Turobin nächtigte. 
Die Nachrichten vom Schlachtfeld bei Krasnik waren darnach an¬ 
getan, auch die übergeordneten russischen Befehlsstellen in schwere Un¬ 
ruhe zu versetzen. Fiel doch der Mißerfolg, den hier die Russen erlitten, 
just in jenen Raum, von wo aus das Zarenheer durch den Vorstoß über den 
San dem Gegner den tödlichen Schlag versetzen wollte! Und nun mußte 
man noch dessen froh sein, wenn man sich überhaupt hielt! Gen. Iwanow 
betrieb als Oberbefehlshaber der Südwestfront den eiligsten Antransport 
der 80. RD. nach Lublin 2) und auch die Stawka raffte sich zu schwer¬ 
wiegenden Entschlüssen auf. Sie vermutete den rechten Flügel des nach 
Norden stoßenden öst.-ung. Heeres an der Straße Tomaszów—Zamosc 
und wies die bis zur Linie Izbica—Hrubieszów gelangte 5. Armee an, 
nunmehr ausgesprochen die Richtung Südwest zu nehmen und den 
Gegner in Flanke und Rücken zu fassen. Das rechte Flügelkorps der 
Armee, das XXV., hatte am Wieprz schnurstracks nach Westen aufzu- 
schwenken, eine Brigade hievon auf Bitte Salzas direkt nach Lublin 
zu marschieren3). Gen. Salza sollte sich bis zum Eingreifen der 5. Armee 
unbedingt noch auf den Höhen von Goraj halten. Der General hoffte, 
diese Aufgabe so lösen zu können, daß sein rechter Flügel, das XIV. Korps, 
dem hier besonders stark drängenden Gegner nachgebend, die Linie 
Bel¿yce—Wilkolaz beziehen, sein linker aber neuerlich über den Porbach 
südwärts angreifen sollte. Als Drehpunkt dieses schwierigen Manövers, 
das bei Truppe und Führung erhebliche Lenkbarkeit voraussetzte, hatte 
1) La grande guerre, 140 ff. 
2) Zichowitsch, 144. 
3) La grande guerre, 142 f. — D a n i 1 o w, 234 f.
	        
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