Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

Befehlsirrungen und -wirrungen 
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wägungen eingegebenen Wunsch mitklingen, den erlittenen Mißerfolg 
durch Behauptung serbischen Bodens etwas zu verschleiern. 
Dieser Wunsch klang in der Seele des Feldzeugmeisters verständnis¬ 
voll wider. Noch einige Stunden vorher hatte Potiorek selbst gehofft, daß 
es gelingen werde, die 5. Armee noch östlich der Drina aufzuhalten. Dem¬ 
gemäß befahl der Oberbefehlshaber der Balkanstreitkräfte dem IV. Korps, 
seinen Entlastungsstoß beiSabac des anderen Morgens fortzuführen. Die 
6. Armee sollte sich beeilen, der serbischen Uéice-Gruppe durch einen 
kurzen Schlag die Tür zu weisen, dann aber über die Romanja planina 
heranrücken, um in engerem Anschluß die 5. Armee zu neuen Taten mit¬ 
zureißen. 
Aber schon um Mitternacht zum 20. zerstörte eine telephonische 
Meldung des Generalstabschefs der S.Armee, GM. v. Csicserics, die 
Hoffnung des Feldzeugmeisters auf eine Behauptung des östlichen Drina- 
ufers; gleichzeitig meldete GM. Csicserics die Rückzugsweisung an das 
IV. Korps. Potiorek stimmte ohneweiters zu, daß GdK. Tersztyánszky 
seine nach dem Rückzug der 5. Armee gefährdeten Stellungen räume, 
jedoch mit der einen Abänderung, daß Sabac als Flankenposten gegen¬ 
über der 5. Armee und als Ausfallstor zu behaupten sei. 
Das Telephongespräch des GM. Csicserics hatte dem FZM. Potiorek 
eröffnet, daß auch das 5.Armeekmdo. an GdK. Tersztyánszky Befehle 
gab. Um da die mögliche „Quelle von Konfusionen" zu verschütten, 
wurde dem 5. Armeekmdo. verboten, diesem Brauch weiter zu huldigen 
und auch dem 2. Armeekmdo., das am 20. nach Norden abging, die 
unmittelbare Unterstellung Tersztyánszkys mitgeteilt. In dem Befehl an 
letzteres war diese Verfügung versehentlich nicht abtelegraphiert wor¬ 
den, so daß die beabsichtigte Klärung der Befehlsverhältnisse erst recht 
nicht zustande kam. Hauptsächlich wurde sie aber dadurch verzögert, 
daß das S. Armeekmdo. am 20. zeitlich früh —über den Kopf des Feld¬ 
zeugmeisters hinweg — zur Regelung der Befehlslage nach Abgehen des 
2. Armeekmdos. den unmittelbaren Drahtverkehr mit dem AOK. auf¬ 
genommen hatte. Als hiebei der Referent des AOK. — noch ohne Kennt¬ 
nis der Verfügungen Potioreks — telephonisch die Unterstellung der 
Gruppe Tersztyánszky unter das 5. Armeekmdo. als Selbstverständlich¬ 
keit erklärte und auch einen schriftlichen Befehl in bestimmte Aussicht 
stellte, wurde dem GdK. Tersztyánszky der Rückzug über die Save und 
die Absendung der Brigade Letovsky zur 5. Armee befohlen. Dem AOK. 
war inzwischen im Wege ungreifbarer telephonischer Mitteilungen der 
längst überholte Befehl des BOK. zur Fortsetzung der Offensive des
	        
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