Volltext: St. Adalbero

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strebungen Heinrichs IV. siegreich kämpfen für Gregor VII., 
er selbst ein Gregor in Deutschland. Dafür theilte er auch 
(gleich seinem muthigen Freunde Altmann von Passau) mit 
seinem erhabenen Vorbilde, dem römischen Papste — das 
Loos der Verbannung von seiner Heerde und der Kirche, als 
deren oberster Priester er bestellt war. Das Elend der Ver- 
bannung aus Land und Bisthum sollte den erhabenen Fürsten 
zur frohen Auffahrt vorbereiten; zweimal seiner Kathedrale 
beraubt, schloß der vielgeprüfte heilige Bischof in seinem Lam- 
bach gottselig die Augen dem irdischen Lichte, um sie dem 
himmlischen des ewigen Tages zu öffnen. Mit dem Bewußt- 
sein unerschütterter Berufstreue konnte auch er am Sterbe- 
bette mit Gregor VII. ausrufen: „Ich habe die Gerechtigkeit 
geliebt und die Ungerechtigkeit gehaßt, darum sterbe ich in der 
Verbannung." 
Aber diese ausgezeichnete Treue, womit er bis zum 
letzten Hauche an dem wahren Statthalter Christi für die 
ewigen Rechte der Kirche und das wahre Heil des Vater- 
landes festhielt, ist nicht die einzige Perle, die den glorreichen 
Bekenner schmückt. Auch als Bischof und Fürst war er ein 
ebenso erleuchteter als thatkräftiger Hirte und Vater der ihm 
anvertrauten Untergebenen. Einer seiner Biographen rühmt 
ihn „als Vater der Waisen, Trost und Stütze der Armen, 
Vertheidiger der Witwen und Schirm aller Verlassenen." 
Ungemein Vieles wirkte er für die gesammte Kirche Deutsch- 
lands, mehr für seine Diöcese, nicht weniges für das Land 
seiner Geburt, für Oberösterreich. Wie er eifrig für das 
geistige Leben seiner Heerde durch Gebet und Unterricht gesorgt, 
bezeugt laut jene große Zahl von frommen Stiftungen, die 
er aus seinem reichen Familienerbe beschenkt, erneuert oder 
gegründet hat. Seine Zeitgenossen hielten ihn für einen 
Heiligen und Gott hat sein Grab mit zahlreichen Wundern 
verherrlicht. Wie kommt es, daß sem Name so wenig genannt
	        
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