Volltext: Festführer für das dritte Kreisturnfest des Kreises 3, Oberösterreich - Salzburg in Steyr

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voraussahen, die mit der Durchführung des vom Gauturntage 
mit Mehrheit angenommenen Antrages für den Verein in ge¬ 
selliger Einsicht ;u erwarten waren. Immerhin mag der Lindruck 
der Tagung auf die Gauboten ein derartiger gewesen sein, daß 
trotz des Widerstandes, der auch in Steyr einsetzte, in der Haupt¬ 
versammlung vom 18. ffornungs 1899 die Satzungen im Sinne 
der Beschlüsse des Gauturntages abgeändert wurden: verver¬ 
ein wurde zum Deutschen Turnverein! Line harte Zeit brach 
an. viele Mitglieder, die mit der Umstellung auf völkische Grund¬ 
lage nicht einverstanden waren, traten aus. Aber auch die Stadt 
als Ganzes machte eine wirtschaftliche Krise mit, die sich auch 
im Turnvereine auswirkte. Die Wirtschaftslage der Stadt Steyr 
war seit je in höchstem Maste vom Geschäftsgänge der waffen- 
fabrik abhängig, wie einst im )ahre 1885, als es nicht einmal 
der Tüchtigkeit eines loses Werndl gelungen war, Aufträge zu 
erhalten und die Notlage der Arbeiterschaft aufs höchste ge¬ 
stiegen war, bis endlich eine groste Bestellung wieder Arbeit 
und Brot auf jlahre sicherte, so war es auch um die Jahrhundert¬ 
wende. Arbeiter und Beamte wanderten infolge Arbeitsmangel 
ab und unter ihnen war so manches treues, werktätiges Mit¬ 
glied. waren es doch oft gerade die auch am Turnboden 
Tüchtigsten, die von auswärts, oft vom deutschen Neiche, 
kommend, die günstige Arbeitsgelegenheit nützten, wenn die 
Waffenfabrik in kochbetrieb stand, um nach Abflauen desselben 
wieder anderswo Verdienst zu suchen, statt hier zu darben. Der 
Wechsel machte sich ja schon seit der Gründung des Vereines 
geltend und mehrfach weisen die Berichte auf diese Lrscheinung, 
die der Lntwicklung des Vereines nicht förderlich war. Aber 
eine umsichtige Vereinsleitung, die 1900 an Franz ßiderle über¬ 
ging und unser alter Pichler, sie machten die Linbusten immer 
wieder in überreichem Maste wett. Der Turnbetrieb nahm zu, 
besonders gut entwickelte sich die Zöglingsabteilung und die 
Schulung der einzelnen Turner wurde immer bester. Der Fort¬ 
fall so manches „Auchturners" war im Grunde genommen kein 
Schade! Unser alter Pichler! Ja, alt war er geworden, 
unser Vereins- und Gauturnvater, aber körperlich war er der 
junge geblieben, obwohl er am 24. Mai I960 schon 25 Jahre 
Turnlehrer des Vereines war. Der Tag wurde festlich begangen. 
Wohl selten wird ein Turnlehrer mit der Begeisterung gefeiert 
worden sein wie Pichler. Nicht nur der Lehrkörper der Neal- 
schule, Vertreter des Gaues und auswärtiger Vereine waren 
gekommen, der Bürgermeister Franz Nedl beglückwünschte ihn 
mit den herzlichsten Worten bei der erhebenden Feier. 
Von Franz ßiderle, dem Vorkämpfer des völkischen Ge¬ 
dankens, und Pichler geführt, trat der Verein 1901 in das fünfte 
Jahrzehnt seines Bestandes. In folgerichtiger Linhaltung des 
völkischen Grundgedankens, sagte sich der Verein mit dem 
Turnkreise am 25. fferbstmond 1904 von der „Deutschen Turner- 
schast" los, da sich dieser groste Verband nicht entschliesten
	        
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