Volltext: Festführer für das dritte Kreisturnfest des Kreises 3, Oberösterreich - Salzburg in Steyr

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glieder haben, die allerbesten. Sie stehen sich einander bei jeder 
Gelegenheit bei. Als sichtbares Zeichen der Entstehung aus dem 
Turnvereine trägt die wehr nod) heute den dreifarbigen Gurt. 
Durch die Trennung roar der Turnverein mancher Sorge los 
und konnte sich nun voll und ganz der Turnsache widmen. 
Lin neuer Abschnitt des Vereines begann. Dankbaren Sinnes 
gedenken wir heute der Männer, die den Verein begründet 
und zur Dlüte gebracht haben, An dieser Stelle eben möchten 
wir eines Turnbcuders gedenken, der dem Turnrate in den 
fahren 1873 bis 1875, in jener ersten fugendzeit des Vereines, 
angehörte und den wir heute als unser ältestes Mitglied ehren. 
Ls ist Dr. Med. HIbect (Hessin! Möge es ihm, der uns seit 55 
fahren die Treue gehalten hat, vergönnt sein, in ungebrochener 
Gesundheit das diamantene Turnerjubelfest zu erleben. 
Zur den weiteren Aufschwung des Vereines gebührt das 
Verdienst einem Manne, der 30 fahre, von 1875 bis 1905, seine 
ganze Kraft, seine ganze Liebe und Fürsorge dem Vereine und 
der Turnsache überhaupt gewidmet hat: August Pichler d. ä. 
waren es die Vorstände Wilhelm klein und — durch volle 
18 fahre — vr. fulius Seidl, denen der gesellschaftliche Huf= 
schwung und das dustere Ansehen des Vereines zu verdanken 
war, so war es Pichler, der den Turnbetrieb in vorbildlicher 
weise leitete und ousgestaltete. Im fahre 1877 wurde das Lehr¬ 
lingsturnen eingeführt, im fahre 1888 Turnabteilungen für 
Knaben und Mädchen eingerichtet. Aber nicht auf den Verein 
blieb Pichlers Tätigkeit beschränkt, er wurde bald vezirks- und 
Gauturnwart, welch letzteres Amt ec 26 fahre lang versah. 
Verhältnismästig spät wurde der Verein in die vewegung 
hineingezogen, die unter dem Namen „Turnfehde" uns Turnern 
allzugut bekannt ist. Die Lntwicklung der Industrie Steyrs aus 
bodenständigem Handwerk — auch der Handel war in Händen 
alteingesessener Kaufmannsfamilien — brachte es mit sich, dast 
die Vevölkerung unserer Stadt mit oolksfremden Llementen 
kaum in Derührung kam, also den zersetzenden Linflust der 
fremden Nasse, namentlich wenn deren Angehörige auf Grund 
der deutschen Umgangssprache sich als Deutsche ausgaben, noch 
nicht erkannt hotte. Dazu kam noch, dast in Steyr die „liberale 
Partei" die Führung hatte, die natürlich — ohne dast im Turn¬ 
vereine je Politik getrieben worden wäre — auch die Turner¬ 
kreise stark beeinflustte. hier wie im ganzen Turngaue Gber- 
österreich und Salzburg unterschätzte man eben den Gegner, 
den der wiener Turngau ein volles fohczehnt zuvor aus den 
eigenen Neihen geschloffen hotte. Aber mit dem Gauturntage 
in Draunau vom 4. bis 6. vrachets 1898 brach auch für Gber- 
österreich der Morgen völkischer Erkenntnis an: Ls wurde be¬ 
schlossen, den Gauvereinen eine Satzungsänderung zu empfehlen, 
derzufolge nur Mitglieder deutscher Abstammung ausgenommen 
werden dürfen. Die Steyrer Abgesandten waren bei der Abstim¬ 
mung unschlüssig, da sie keine Weisungen hatten und die Folgen
	        
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