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Klima und Witterung.
gust und September. Da wird aber die Luft, vorzüglich in
den Thalern, drückend heiß. Indeß gewinnt die Natur eine
außerordentliche Triebkraft dadurch, und bringt so wieder
herein, um was sie früher zurückgehalten wurde.
Ueppig wächst das Gr-as (nach Archenholz nur auch
in England so schön grün) heran; schnell gedeihen die Feld¬
früchte zur Reife. Der Zustand der Lust ist gewöhnlich in
der letzten Hälfte des November und in der ersten des De¬
cember, so wie im Februar am schlechtesten.
Im Jahre >607 stand der Thermometer nach Reaumur
auf 32° ober, im Jahre 1788 auf 21° unter dem Gefrier¬
punkte. (Salzb. Zeit. 1807. Nro. 2, 5, 191, 193, 243, 259.)
Die Tauernkette ist eine fürchterlich hohe Mauer, wel¬
che die schwer beladenen Wolken nicht leicht zu übersteigen
vermögen, und die nördliche Gegend zuweilen mit Regen er¬
säufen, welchen die ausgedörrte südliche höchst nöthig be¬
dürfte. Daher kommt es auch, daß es hier so häufig regnet.
Durch den vielen Regen wird das Erdreich erweicht;
es wird der feste Zusammenhang gemindert, die zu tragende
Masse schwerer gemacht, und der Boden rollt in die Tiefe
nieder. Durch solche Abplaickungen oder Grund-
l ä h n e n (sonst M u r r e n genannt) werden Häuser versetzt,
Felder weggetragen, Flüße in ihrem Laufe gehemmt.
Mit immer verstärkter Kraft stürzen die Bäche von den
Bergen nieder; reissen alles, was im Wege steht, mit'sich
fort; schwemmen Grund und Boden hinweg; wälzen unge¬
heuere Steine unter entsetzlichem Getöse umher, und lassen
all den Schutt und Graus, welchen sie nicht mehr fortzuflu-
then vermögen, in den Thälern liegen.
Es läßt sich von selbst erwarten, daß da, wo der Win¬
ter seinen beständigen Wohnsitz aufgeschlagen, der Schnee
häufiger, als anderswo fallen müße. Auch hievon weiß man
außerordentliche Ereignisse zu erzählen. Man weiset im Na߬
felde ein altes reiches Berggebäude, welches einst durch einen
plötzlich gefallenen Schnee mit allen Bergknappen begraben
wurde. (Hübner's Beschreib. deS Landes Salzb. II. 469.)
In der Kirche zu Rauris zeigt man »och 2 Stangen, die,
mehr als 40 Schuh lang, als Denkmahl des eben so tiefen
Schnees dastehen, welcher während 48 Stunden im Berg¬
gebäude Kolben gefallen ist (Salzb. Intel. i8or Nro.