Volltext: Das Herzogthum Salzburg oder der Salzburger Kreis (5. 1839)

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gesetzt würden. Dieser Fluß liegt größtentheils um mehr als 
eine Klafter höher, als die angränzenden Grundstücke. Er 
ergießt sich daher oft Überdieselben; überschwemmt, durch- 
grabt und ersäuft sie; und verwandelt auf diese Art seit Jahr¬ 
hunderten den größten Theil des Oberpinzgauer-Thales in 
ein großes Moor, auf welchem nur Schilf, Rohr und 
Wasterkräuter gedeihen *). 
Bey Loser (hier der Eingang und der Schlüssel zum 
Pinzgau von Seite Bayerns) steigen die Gebirge plötzlich 
aus der Erde empor, größtentheils rauh und wild, und mit 
Schwarzwäldern bewachsen. Langer, düsterer Schatten ist 
über die Ebene verbreitet, auf welcher tiefes Schweigen 
herrscht. Nur fernher hört man das dumpfe Donnern und 
Brausen tobender Bergströme, welche sich zwischen Schluch¬ 
ten und Schlünden einen Weg suchen, und dann in gräßliche 
Abgründe stürzen. 
Hinter diesen schaurigen Gebirgen sieht man hie und da 
hohe Bergspitzen, schroffe Klippen und kahle Felsen hervorra¬ 
gen. Alles, was ihn umgibt, trägt dazu bey, die Seele 
des einsamen Wanderers mit traurigen Bildern zu erfüllen; 
sogar die Namen der Orte und Flüsse. 
Kaum hat man sich auf der schönen Frohnwiese wieder 
etwas aufgeheitert, so geräth man in eine noch ungleich 
gräßlichere Gegend: in die sogenannten Hohlwege. 
Die Straße, an vielen Orten so enge, dass kaum ein 
Wagen Raum hat, zieht sich am Fuße einer fruchtbar empor¬ 
steigenden Felsenwand hin. Ein Schauder befällt hier den 
Reisenden, dessen Auge dergleichen Scenen nicht gewohnt ist. 
Endlich nach 4 Stunden sieht man sich dem Hohlwege 
entronnen. Die Gebirge weichen von beyden Seiten zurück, 
und das bange, beklemmte Herz erweitert sich. Nicht ohne 
frohes Gefühl sieht man eine große, fruchtbare Ebene mit 
Fluren und Auen, mit hin und her zerstreuten Hütten und 
Schlössern re. (Vierthaler's Geographie von Salzburg S. 
6l—-63? S. 55 — 57.) 
*) Man sehe außer mehreren Aufsaßen von Dr. Oberlechner im 
salzburg'schen Jntelligenzblatte von 1803—1809 deßfalls beson¬ 
ders : Von Ueberwerfung der Salzache, Austrocknung und 
Urbarmachung des großen pinzgauischen Mooses. Eine Ab¬ 
handlung von Franz Anton Neistgl 1791. Der Flächeninhalt 
davon wird auf 625 Morgen, der baurathige Grund auf 5Y0, 
und das gewonnene Kapital auf 461250 fl. angegeben.
	        
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