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großen, theils kleinen Thälern (Leogang, Hinterthal,
Glemm, Fusch mit Hirzbach am bemerkenswerthesten). Das
Hauptthal dehnt sich in seiner größten Länge von Saalfel-
den bis hin zu dem Krümler-Tauern acht bis neun Meilen
weit aus.
Nur die Breite ist nichts weniger als ansehnlich; denn
zu beyden Seiten ziehen sich aus Nordost nach Südwest
hohe Bergketten hin, und diese beschränken das Thal so,
daß es an vielen Orten von einem Fuße der Berge bis zu
dem anderen kaum eine halbe Stunde mißt.
Nur im Bezirke von Saalfelden breitet es sich zwey
Stunden weit aus. Am äußersten Ende des Thales schlie¬
ßen sich die breiten Berglinien völlig an einander, und
bilden einen Kreis.
Sowohl das niedere Thal als die Berge sind größten-
theils fruchtbar, und zum Ackerbaue und zur Viehzucht
geschickt.
Man sieht auf der Ebene große und schöne Dörfer,
Schlösser und Märkte. Auf den Bergen hingegen liegen
die Wohnungen gewöhnlich nur einzeln und zerstreut um¬
her. Die Pinzgauer sind also Ebener- und Bergbe¬
wohner, oder, wie sie sich selbst sehr treffend ausdrücken:
Sonnberger, Bodner und Schattberger.
Die zwey Bergreihen, welche in gleicher Richtung durch
Pinzgau streichen, sind nämlich einander sehr unähnlich.
Die nördliche Seite ist ganz den wohlthätigen Strahlen
der Sonne ausgesetzt; die südliche hingegen liegt fast immer
im Schatten, und hinter ihrem Rücken strecken ungeheuere
Eisberge ihre blendenden Hörner und Köpfe Himmel an.
Wir werden sie in der Folge nennen.
Diese Lage hat, wie natürlich, auch auf die Fruchtbar¬
keit derselben Einfluß. Der Bergrücken auf der Schatten¬
seite ist größtentheils mit Waldungen bewachsen, indeß die
Berge auf der Sonnseite fruchtbare Alpen sind, und Ge¬
treide und Früchte aller Art hervorbringen. Von den Schä¬
tzen im Innern der Berge war schon die Rede; von den Pro¬
dukten wird sie noch umständlicher bey jedem Pfleggerichte
sey».
Die Fruchtbarkeit desPinzganischcn Bodens würde noch
größer seyn, wenn ihr nicht durch die Salzache Schranken