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Pfleggericht Gasteiru
untere Hälfte des Marktes, 1502 die obere Hälfte sammt
der 1493 erweiterten Kirche, diese 1507 von den Gewerken
wieder erbaut. 1416 fiel hier eine Hofstatt an Salzburg.
1518 (nicht 1528 ) wüthete eine Seuche; Feuer aber-
mahls 1559, 1596, 1779, 1795; das Wasser 1569,
1572, 1598; ein Erdbeben 1690. (Vierth. Wand. I.
224; Seethaler's Papiere; v. Koch's Tauern 316 — 331;
Hübner I. besonders 455 — 458.)
Als i48i die österr. Truppen in das Gasteiner Thal
einen Einfall machten, drückten sie die Pinzgauer aus dem
hiesigen Markte zurück. (Zauner III. 175.)
Das Vikariat Wildbad in Gastein hat außer die¬
sem noch die zwey Ortschaften Hinterschneeberg und Nemsach
(dieses im Hintergründe mit ewigem Schnee und Eise bedeck¬
ten Gebirgen umschlossen), mit 114 Häusern, 127 Wohn-
parteyen, 650 Einwohnern zugetheilt.
WijlWerd oder Birdgaftern (Kastun, Gastun,
Castaune, Gastaije, Gasteun, Castaun*), ist ein Dorf
mit 490 Einwohnern am rechten Ufer der Ache, am Fuße des
Graukogels unter der Alpe Reicheben, sich an den Badberg
ziemlich hoch hinaufziehend mit zerstreut liegenden kleinen
Gütchen, zugleich auch die Einöden Vorder-und Hintergschlief,
Reit, Schachen und Wetzl begreifend. Hier vereinigen sich,
1 Stunde von Beckstein, 2 1/2 von Hof und 16 von Salz¬
burg, die alte und neue Landstraße; hier sprudeln die welt¬
berühmten Heilquellen; hier fällt ein herrlicher Wasserfall
630' in kochendem Schaume herab; hier erhebt sich ein schö¬
nes landesherrliches Badschloß, vom Erzbischöfe Hierony¬
mus 1794 erbaut**), seit 1304 eine geräumige und hübsche
Wohnung für ansehnlichere Kurgäste ; hier ist das bereits be¬
sprochene Hospital von Kon rad Storchner für ein¬
heimische und fremde Arme; hier die Vikariatskirche zu Ehren
*) Nach Burgh 0 lzer's Geschichtskarte von Gasten, genesen;
nach dem salzb. Jntellig. von 1809 S. 472 von Gastaun, Gie¬
ßin nen, Wasserfalle und Orte an denselben in der
Schweiz; nach v. Koch's Berchtesgaden S. 361 Castun, ein
Grabscheit, die goldene oder silberne Einfas¬
sung eines Edelsteines. Das Siegel von Gastein
besteht aus einem goldenen Dreyecke mit einer Kanne.
**) Die Aufschrift der Weihe, von dem Hofkaplan Florian
Dalham spricht aus: „Soteribus Gastuni fontium Uten¬
tium Commodo ac Prosperitati.“