418
Pongau.
Thäler der Lämmer, von Rauns, Blühenbach, Höllenbach
mitJmmelau, Gainfeld, Mühlbach, Weng, Hüttau, Fritz
und Enns mit den gewaltigen Radstadter-Tauern; mehrere
grundlose Seen und herrliche Wasserfälle; öfters verheerende
Wildbäche; die Höhen von Dienten ; große und schöne Alpen;
Fichten-, Tannen- und Lerchenwaldungen, hier und da auch
Ahorne und magerer Feldbau; weite Ebenen, grünende Hü¬
gel und sonnenreiche Felder um St. Johann, St., Veit und
Goldeck; die beyden Thäler Groß - und Kleinarl am rasigen
Dappenkahr mit rauhen Mittelgebirgen; die einstige Hirsch¬
furth (nun Ober- , Mitter- und Unterland, auch der Erzhof
genannt, und im Allgemeinen reichhaltiger Bergbau);
Schlünde und Felsenwege durch die Klamm; das berühmte
Gasteiner-Thal mit den Naßfelder- und Malnitzer-Tauern
am Schlußpunkte; dieß im Wesentlichen das Natur-Bild
von Pongau!
Es macht bey weitem den größten und gesegnetsten Theil
des einstigen Erzstifteö aus, und erscheint bereits zu Ru-
pert's Zeiten unter dem Namen Pongouve, Pon-
go, Pangowe, Pangowia, eigentlich Banngau,
den Umfang eines gewissen Bezirkes, einer gewissen Gränze
bezeichnend.
Man kommt in das Pongau 1 Stunde weg von Golling
aus dem flachen Lande durch den Paß Lueg; aus Steyrmark,
Kärnthen und Tyrol; aus dem Gosauthale im Traunkreise;
aus Berchtesgaden; aus dem Lungau und Pinzgau.
Die Hauptprodukte lernen wir bey jedem Pfleggerichte
kennen.
Die Peilstein, die Goldecker, die Weitmo¬
ser, Zotten, Kötschau, Straffer, Krü n er,
Hölzl, Rosenberg, Fugger, Strochner, Di et her,
Laven rc. waren die mächtigsten Dynasten und Gewerken
des Gaues; es waren aber auch viele Stifte darin begütert.
In den unglücklichen Bauernkriegen litt das Pongau
sehr.
Das Pfleggericht Werfen war im 13. Jahrhunderte
als eine ausgedehnte Grafschaft ein Lehen der Erbtruchseffe
von Guetrath, uud hatte, als Erzbischof Eberhard die¬
selbe 1243 an sich zog, einen außerordentlichen Umfang.
Es begriff die fünf Gerichtsstäbe von Werfen, Bischofs-