Volltext: Das Herzogthum Salzburg oder der Salzburger Kreis (5. 1839)

Magistratsbezirk Salzburg. 299 
Ain 3. Pfeiler der Evangelienseite verdient ein Vesperbild ans 
Stein nähere Beschauung, im gothisch gebauten Gruftgewölbe 
das Grab der heil. Ehrentrud *) nebst 2 Altären mit al¬ 
ten Mahlereyen, wahrscheinlich von Michael Wohlge- 
muth, dem Lehrer Albrecht Dürrers. 
Oberhalb dieser Gruft lese man: Der hier Ruhende 
Selige Mazelin war Abt bey St. Peter 1005. 
Starb als Einsiedel auf dem Gaißberge 1023. 
Sein Leib war noch 1732 unverwesen. (Auszug auö der 
Chronik von St. Peter II. 6.) 
Entzückend schön ist die Aussicht zwischen der Fceithof- 
mauer und der Brustwehre von Paris (über die Vorstadt 
Nonnthal bis Hellbrunn und über das ganze breite anmuthige 
Thal zwischen dem Geisberge und Untersberge), auf 
dem Wege zur Festung rechts im Winkel vom Nonnbcrger 
Klosterthore 252 Schritte entfernt, in der Mauer tief am 
Boden ein aus weißem Marmor gehauener Löwe. 
Längs am Nonnberger Wege, theils ans, theils hinter 
einer mehr als 20 Fuß hohen Mauer, alles voll von Win¬ 
keln und Stiegen, dürftig, schmal und niedrig gebaut. Um 
den bestern Bau der Kirche, des Klosters und der Nebenge¬ 
bäude haben sich von den hiesigen Aebtissinnen verdient ge¬ 
macht: Anna Geyganterinn (1423), Agatha von 
Haunsperg (i484), ihre Nachfolgerin Daria Planich- 
ne rinn, Ursula Trauner in n (1522— 1525), Anna 
Baumanninn (1556), Anna Petrichinn (1591), 
Maria Schneeweissinn (1621), unter ihr die strenge 
Clausur eingeführt. Von 1159, 1164 rc. kennt man hier 
einige Jungfrauen, welche man Eingeschlossene (in- 
clusae) nannte. 1235 starb die Aebtissin Wirbirgis, ihr 
Grabstein noch vorhanden. Ihre Nachfolgerin, Gertrud I. 
von Stain sey die erste gewesen, welche sich mit Erlaub¬ 
niß des Pabstes des abteilichen Sitzes und des Krumstabes 
bedienen durfte. Merkwürdig ist die Art von Krone, welche 
die hiesige Aebtissin bey seyerlichen Gelegenheiten im Chore 
*) Sie war eine Nichte des h. Rupert und die erste Aebtissin am 
Nonnberge. Ihre Gebeine ruhten bis 1624 in einem ausge¬ 
hauenem Felsen, den man noch sieht. Da bekam er einen ei¬ 
genen Altar von Marmor. Am Feste der H. Ehrentrar^d 
wird die mit Silber beschlagene Tumba mit ihren Reliquien 
und der kostbar gefaßten Hirnschale auf den Altar gesetzt. 
Sr Th. 2. Abthl. (Salzburgerkreis). U
	        
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