Volltext: Das Herzogthum Salzburg oder der Salzburger Kreis (5. 1839)

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Geschichte. 
1122 waren die Zeitverbältnisse ringsum unruhig; war die 
Ordnung überall aufgelöset; waren die Länder in Faktionen 
zerrissen/ die Völker getrennt/ eine große Ursache davon die 
I n v e st i t u r s st r e i t ig k e i t e n / die Simonie und die 
Priester ehe. (Dückher 86 —97; Becziczka 93/ 103; 
Zauner I. 95, 102, 105.) 
Erzbischof Geb h ard verließ/ bey den Zerwürfnissen 
mit K. Heinrich IV. in Zwist gerathen/ im Oktober 1073 
freywillig sein Erzstift. Statt seiner drang sich der Ver¬ 
schwender Berthold/ Graf von Moßburg/ als Af- 
terbischof ein; aber Gebhard wurde i. I. 1086 vom Ge¬ 
genkaiser Herrmann nach einer fast neunjährigen Abwe¬ 
senheit im Elende im Siegesgepränge wieder nach Salzburg 
zurückgeführt (Zaunerl. 103/ 111 / 112). 
Erzbischof Thiemo/ am 25. März 1090 gewählt/ in 
der Mahlerey, Bildhauerey/ in der Kunst des 
Schmelze ns und Stein gieße ns mit Fertigkeit be¬ 
wandert/ verlor am 6. Dec. 1095 die Schlacht zu Saldo: f 
bey Salzburg gegen den bereits genannten Gegenbischof Ber- 
thold; ging mit Herzog Welf I. von Baiern zu dem ver¬ 
anstalteten Kreuzzuge in das heilige Land/ und wurde dort 
am 29. September 1101 gemartert. *) ( Dückher 97—102; 
Zauner I. ii3/ 117/ 120). Unsägliches Unglück hatte Ber¬ 
thold von Moßburg durch sein dreymahliges Eindringen 
über Salzburg gebracht. Viele Leute wurden getödtet; an¬ 
dere mußten ihr Eigen mit dem Rücken ansehen; an geistli¬ 
chen und weltlichen Gütern geschahen Verschwendungen und 
Beraubungen. Dafür endete Berthold zu Anfange des 
Jahres 1106 zu Moßburg in großer Armseligkeit sein Leben, 
mit Mühe noch vom Kirchenbanne losgesprochen. ( Zauner I. 
120/ 121). 
Erzbischof Konrad I. von Abensperg machte den 
Antritt seiner Regierung am 25. Jänner 1106 gleich dadurch 
bemerkbar/ daß er nur jenen Edlen die Investitur über ihre 
Lehen ertheilte/ welche sie von seinen rechtmäßigen Vorfah¬ 
ren erhalten hatten. Nach seiner Zurückkunft aus Rom be¬ 
gann er an der Stelle der heutigen Residenz den Bau einer 
*) Wenn mehrere Geschichtschreiber von Salzburg melden, daß 
Thiemo gemartert wurde, weil er im heiligen Eifer eine 
Statue M a h 0 m e t' s zertrümmert habe, so widerstreiten 
solche Statuen den Gewohnheiten der Mahometaner.
	        
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