Volltext: Das Herzogthum Salzburg oder der Salzburger Kreis (5. 1839)

Volks char akter un d Sitten. 125 
Von den frommen Stiftungen des herrlichen Johann 
Ernst wird an einem andern Orte berichtet werden. Er 
ließ 1690 auch die Treppen zu den Processionen in der 
Stadt legen (Zauner IX. 100.) 
Am 7. Mar 1712 verboth Erzbischof Fran z Anton 
die verdächtigen Bücher (Zauner IX. 550.) Die sogenannte 
Emigration oder große Auswanderung unter Leopold An¬ 
ton Firm ran wurde in der Geschichte erzählt. Um dem 
Wiedereinreiffen irriger Glaubenslehren vorzubeugen, errich¬ 
tete dieser Fürst die Missionshäuser zu Werfen, Schwar¬ 
zach und Hundsdorf, und ernannte auch einige Petriner 
als Missionäre. Diese hörten aber unter Erzbischof Hiero¬ 
nymus wieder auf. 
Beweise des apostolischen Eifers der Vorsteher der 
salzb. Metropolitankirche sind mehrere Kirchen- 
Versammlungen, welche dieselben in der reinsten Absicht 
zur Erhaltung der Einheit des Glaubens und zur Verbesse¬ 
rung des kirchlichen Disciplinarwesens beriefen, und wobei 
sie seit Arno den Vorsitz führten. (Mehrdarüber in Dal¬ 
heims Concilien; v. Kleimayrn's Juvavia 512 und 515; 
Zauner IV. 581 — 585 ; V. 209, 270; VI. 563/ 417.) 
S3. Volkscharakter und Sitten. 
Die Salzburger werden in vielen Büchern als redliche, 
offenherzige Leute gerühmt. Dieses Lob gebührt vorzüglich 
den Bewohnern einsamer Thäler. Getrennt von der übrigen 
Welt wachsen da die Kinder unter den Augen ihrer Aeltern 
und Großältern auf, und führen mit ihnen ein stilles, einfa¬ 
ches Familienleben , an jenes der alten Patriarchen erinnernd. 
Da sie nur wenige Menschen sehen, so kennen sie die 
Menschen auch wenig, und wissen nicht, wie groß die An¬ 
zahl der Bösen unter ihnen sey. Sie meinen es daher mit 
jedermann gut, und glauben treuherzig, daß es auch andere 
so mit ihnen meinen werden; daher wird z. B. Geld in Menge 
ohne schriftliche Versicherung ausgeliehen und anvertraut, und 
auch endlich zurückbezahlt. Wie sie mit ihren Kindern reden, 
so reden sie auch mit fremden Leuten. Sie nennen alle Du; 
höchst selten ihre Obrigkeit Ö s. 
Eine beynahe allgemeine Tugend des salzburg'schen Land¬ 
mannes ist die Wohlthätigkeit und die Arbeitsamkeit. Wir
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.