Volltext: Das Herzogthum Salzburg oder der Salzburger Kreis (5. 1839)

Die A l p en fahr Len. 
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daß im Durchschnitte eine Kuh jährlich 74 Pfund Schmalz 
und r40 Pfund Käse gibt. Kühe und Galtrinder werden zu 
50 fl. angeschlagen. 
Man bekommt eben so viel Schotten als Schmalz; die 
Sahne heißt man hier Rahm oder Obers. Mit den Molken 
(Jütten) füttert man die jungen Schweine. Was der Bauer 
am Getreide weniger gewinnt, das ersetzt ihm das Schmalz, 
welches er häufig zu seinen Speisen verbraucht. Ueberdieß 
muß er bedeutende Lieferungen an die Bergämter, an die 
Grundherrschaften, an die Bürgerschaften der Märkte (Dienst- 
Wag - und Bürgerschmalz re.) abgeben. 
Im Pinzgau pflegt man süße Käse (Schnittkäse), im 
Pongau hingegen saure oder sperr zu machen. Ein Centner 
Käs erfordet 15 Pfund Salz und wird um 5 bis 15 fl. ver¬ 
kauft. 
Der Dünger wird zusammengehäuft, in länglichte 
Vierecke (Schollen) geformt, und wenn diese gefroren sind, 
in die Felder geführt. 
Die Stallungen sind hier und da viel zu nieder, 
dumpf und die Jauche hat größtentheils zu wenig Abfluß, 
Gebrechen, die nur zum größten Nutzen gehoben werden sollen. 
Im Jahre 1828 wurden 9523 Pferde, 99351 Stück 
Hornvieh , 64071 Schafe, im Jahre 1831 an Pferden 9669, 
an Hornvieh 109102, an Schafen 80637, und an Maul¬ 
thieren 4 gezählt. 
LS. Die Alpeufahrten. 
Nach dem Winter sieht der H i r L e, es sieht die Heerde 
der Alp en fahrt *) mit unbeschreiblichem Vergnügen ent¬ 
gegen. Rüstige Bursche, mit 4 bis 5 Klaftern langen 
Peitschen versehen, welche mit beyden Händen überden Kopf 
vielmahl im Kreise geschwungen und dann zum Knalle mit 
voller Kraft losgeschlagen werden, geben Menschen und 
Thieren das Signal zur nahen Alpenfahrt. Man nennt es 
das Alpenschnalzen. Es wird aper oder apa sagt 
der Aelpler, wenn das Thauwetter des Frühlings beginnt. 
Das Vieh brüllt im Statte; reißt unwillig an den Ketten, 
und vergißt aus Sehnsucht nach der Reise des Futters, sobald 
einige Tage vor derselben die Glocken ertönen, die man den 
*) Zu Alpen fahren heißt, das Vieh zur Weide dahin treiben.
	        
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