Volltext: Alpenluftkurort, Gebirgsseebad und Wintersportplatz St. Wolfgang am Wolfgangsee, Salzkammergut

zugleich auch schon in sichtbarer Symbolik seine Entstehung und 
Geschichte. 
Wohl darf man vermuten, daß sich schon in vorgeschichtlicher 
Zeit gelegentlich eines Menischen Fuß in die dichten imd noch von 
Wölfen und Bären bevölkerten Urwälder verirrte, welche damals 
den See rings umschlossen; denn nicht allzjuweit entfernt lag ja 
Hallstatt, das Salzbergwerk, dessen Betrieb in die urältesten Zeiten 
zurückreicht, ¡and an den Ufern des Atter- und Mondsees be¬ 
standen ausgedehnte Pfahlbausiedlungen, wie die Überreste bezeu¬ 
gen, welche man dort gefunden hat. Wohl führten auch in der 
folgenden Zeit der Römerherrschaft einzelne Verbindungswege 
durch das Gebiet des Abersees, wie die urkundlich älteste Bezeich¬ 
nung des Wolfgangsees lautet; denn das römische Straßennetz 
durchzog auch «das Alpenland nach allen Seiten unid es ist kaum 
denkbar, daß zwischen der römischien Poststation Ischl und den 
größeren Plätzen Mondsee, beziehungsweise Salzburg, nicht irgend 
ein Sanmweg den direkten Verkehr vermittelt haben sollte. Daß 
aber an den Ufern des Wolfgahgsees so wie an denen des 
Atter- und Mondsees Pfahlbaudörfer und späterhin römische Villen 
gestanden haben, ist eine recht unwahrscheinliche und auch durch 
keinerlei Funde berechtigte Annahme. Und so bleiben die Gestade 
des Sees wohl auch in den unruhigen Jahrhunderten der Völker- 
waniderung, da germanische Scharen süd- und westwärts ziehen 
und slavische Völkerstämme in düe von jenen- verlassenen Gebiete 
nachrücken, lunbesiedelt und erst die Axt de-s christHchen Mönches 
schlägt hier die erste Bresche in den tanustarrenden Wall der 
Wdldnis. 
Die geschichtliche Epoche, die hiemit eingeleitet wird, beginnt 
im 6. Jahrhundert mit der Einwandlerung der Bajuvaren ins Salz¬ 
kammergut, in deren Verlauf auch das Christentum hier immer 
festeren Bodien faßt. Für die Gegend des heutigen St. Wolf gang 
ist freilich erst das Jahr 829 von entscheideriider Bedeutung. In 
diesem Jahr machte nämlich Ludwig der Deutsche dem Benedik- 
tinierkloster Mondsee den östlich der Dittelbach- und Zinkenbach¬ 
mündung gelegenen Tieil des Abersees, d:as nördMch hievon gelegene, 
später sogenannte „St. Wolfgangland" und alles Land am linken 
Ufer ider Ischl bis zu deren Mündung in die Traun zum Geschenk. 
Allerdings hatte der bayerische Herzog Otilo bereits in der zweiten 
Hälfte des 8. Jahrhunderts das Aberseegebiet samt Jagd- und 
Fischrecht dem Bistum Salzburg zugesprochen, und so kann es 
aiicht wundernehm'en, wenn es in der Folgezeit zwischen dem 
Bistum Salzburg und dem Kloster Monidsee zu Grenzstreitigkeiten 
kam, 'die, trotz wiederholter Schlichtungsversuche, immer wieder 
ausbrachen und selbst noch in der jüngsten Gegenwart in dem 
Streit um die Bezeichnung des Sees als Abersee" oder „Wolf- 
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