Volltext: Franz Xaver Süßmayr

Franz Raver Süßmayr (1766—1803)'). 
Dr. Cornelius P r e i ß, Linz. 
Selten erscheint der Nachwelt das Bild eines Komponisten so wenig 
abgerundet und so hart umstritten, wie dasjenige unseres heimatlichen 
Tonmeisters, dessen Lebensgang von schlichter Einfachheit war und dessen Be¬ 
deutung als Mozart-Schüler und Vollender seines Requiems allgemein aner¬ 
kannt wird. Bücher, Chroniken, Musikgeschichten aus älterer Zeit melden, daß 
Süßmayr aus Steyrs gebürtig wäre. Die Musikforschung hat aber längst er¬ 
wiesen, daß er 1766 in Schwanenstadt geboren wurde. Das genaue Datum ist 
leider bis heute nicht herauszufinden gewesen. Der Vater war Schullehrer und 
Bürger in Schwanenstadt, wo er ein ruhiges, beschauliches Dasein führte, An¬ 
sehen genoß und bei seinen Mitbürgern wohlgelitten war. Dies zeigt die An¬ 
teilnahme der Bevölkerung von Schwanenstadt anläßlich des Ablebens seiner 
Gattin. Die biedere Frau und fürsorgliche Mutter starb, da der Knabe im 
sechsten Lebensjahre stand und noch nicht die Schulbank drückte. Der Tod ver¬ 
ursachte eine tiefe Umwälzung im Hause des angesehenen Bürgers Süßmayr. 
So erscheint es begreiflich, daß der Vater einerseits in seinem Lehrberufe voll¬ 
ständig aufging, andrerseits die ganze Liebe auf seinen Sohn übertrugt). Wir 
wissen auch, daß der biedere Schulmeister nunmehr die Erziehung seines Sohnes 
selber leitete. Neben den allgemeinen Pflichtgegenständen legte er das Haupt¬ 
gewicht auf gute Lektüre und Musik; außerdem war er bestrebt, seinem Knaben 
eine schöne Handschrift beizubringen, die dem späteren Musiker bei dem vielen 
notwendigen Notenschreiben sehr zugute kam. Ob indessen der Vater seinen 
Musikzögling auch in den Anfängen der Musiktheorie unterwies, kann nicht mit 
Sicherheit gesagt werden; immerhin wäre diese Annahme berechtigt, weil der 
Junge gerade wegen seiner ausgesprochenen musikalischen Fähigkeiten ins Stifts¬ 
gymnasium von Kremsmünster aufgenommen wurde. Ursprünglich bestand gar 
nicht die Absicht, den Knaben ins Gymnasium zu schicken; das erhellt auch dar¬ 
aus, daß der junge Süßmayr erst 1779, also mit 13 und nicht wie üblich mit 
11 Jahren in die Mittelschule als ordentlicher Zögling eintrat. Ausschlaggebend 
waren demnach — und das steht außer Zweifel — die hohen musikalischen Fähig¬ 
keiten des Knaben. Über den Studiengang und die verschiedenen Arbeiten Süß-
	        
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