Volltext: Zweiter Band (Zweiter Band 1847)

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strenge gestraft werden» Dadurch wurde doch die Ruhe im Lande einige Zeit 
aufrecht erhalten, und H. Wilhelm konnte mehr für andere Bedürfnisse Sorge 
tragen. Dies that er auch besonders für Städte ob der Enns, und er erließ am 
9. Juni neuerdings das Verbot, dieselben wegen ihrer Lehen von der Geistlichkeit 
oder dem Adel zu besteuern *); und am 23. September bewilligte er der Stadt 
Steier zu ihrer Nothdurft wälsche Weine einzuführen^). Den 13. Dezember 
aus Wien wies er Reinprechten von Walsee, Hauptmann ob der Enns, dem er 
die Feste Wolfs egg in Pflegweise gegeben, jährlich 50 Pfund Pfennige 
Burghut auf der Mauth zu Linz cm* 3). Im Jahre 1406 am 6. Februar 
zu Wien verschrieb er seinem Kämmerer Hanns dein Greußnecker für geliehene 
1000 Pfund die Pflege der Feste Werfen stein mit 100 Pfund für Burghut 
und 100 Pfund als Dienstgeld 4 5). 
Am 14. März bestätigte er dem Kloster Garsten dessen Rechte, hinsichtlich 
des Verkaufs des Eisens zu Steier und des Klosterzehentes ^); am 22. er¬ 
laubte er den Bürgern zu Mauthausen Salz in Gmunden zu kaufen und mit 
demselben auf dem Lande Handel zu treiben 6). 
In diesem Jahre 1406 erhob K. Sigmund, der ohnehin stets eine 
feindselige Gesinnung gegen H. Wilhelm hatte, einen Krieg; dieser hatte un¬ 
garische Räuber bis nach Ungarn hinein verfolgt und dort gefangen genommen; 
Sigmund rückte nun mit einem zahlreichen Heere an Oesterreichs Gränze, 
welchem Lande, bei der großen Uebermacht der Ungarn, Verwüstungen und Ge¬ 
fahren drohten. Da suchte H. Wilhelm durch Abgeordnete sich mit ihm auszu¬ 
söhnen, er ernannte dazu österreichische Landstände, ertheilte ihnen die Vollmacht 
mit K. Sigmund zu unterhandeln und Frieden zu schließen; unter ihnen waren 
auch der Propst von Waldhausen, Eberhard von Kapellen und Reinprecht von 
Walsee; diesem letzten besonders gelang es, durch sein patriotisches, kühnes 
Auftreten den König Sigmund zu Abschlüsse des Friedens zu bewegen 7). 
Diese Gefahr ging also glücklich vorüber, allein ein anderes großes Unglück traf 
Oesterreich, indem der kräftige und umsichtige H. Wilhelm unerwartet und 
schnell am 15. Juli 1406 starb. 
Nun ward es immer schlimmer, es begann eine traurige Zeit der Zwie¬ 
tracht unter den Herzogen Oesterreichs selbst; dieselbe verbreitete sich in die 
Aus der Pancharte von Steier. 
2) Original von Steier. 
3) Lichnowky, V. Reg. 736. 
4) Abschrift im k. k. g. A. 
53 Original von Garsten. 
«) Kurz, Handel, S. 474. 
7) Kurz, Oesterreich unter K. Albrecht II. B. 1. S, 269. Urkunde III. 27. Mai. Wien.
	        
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