Volltext: Zweiter Band (Zweiter Band 1847)

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sitzungen jener Familie an H. Albrecht, besonders anl rechten Ufer der Do- 
nau, worunter ob der Enns P er n stein, Spielberg, Werfen stein, 
Weißenberg (?), derselben blieben die meisten Besitzungen nördlich der 
Donau, sammt Ried eck und auch Ebelsberg südlich derselben, welche beide 
Johann vonLichtenstein als Lehen von Pastau erhalten hatte; doch setzte er nebst 
anderen auch diese als Unterpfand der Erfüllung des -Ausspruches der Schieds¬ 
richter ein *). 
Ruhig blieb es wohl in diesem Jahre in Oesterreich, aber es stand immer 
noch ein Krieg mit K. Wenzel in Aussicht, der mit seinen Landherren stets in 
Feindseligkeit war, und selbst gegen H. Stephan von Baiern, der gegen H. Jo¬ 
hann im Kriege und mit K. Wenzel verbündet war, den selbst die Reichsglieder 
verachteten. 
H. Albrecht befand sich einige Zeit im Lande ob der Enns, und schloß am 
6. Mai zu Obernberg am Inn ein Bündnis; mit H. Johann und Ernst von 
Baiern^); am 9. befand er sich zu Linz, wo er in einer Urkunde den Bürgern 
von Enns das alte Vorrecht bestätigte, Salz in das Machland zu führen und 
zu verkaufen ^); am 14. Juni war er wieder zu Wien, wo er den Bürgern von 
Linz einen zweiten Wochenmarkt auf den Samstag verlieht). Nun rüstete er 
sich gegen K. Wenzel zum Kampfe, schloß am 9. August ein neues Bündniß 
mit Jost von Mähren und Heinrich von Rosenberg, wobei ausbedungen war, 
daß diese mit ihrem ganzen Anhange Alles aufbieten sollten, um die Gewalt 
und Vikarie des Reiches auf H. Albrecht zu bringen 5). Er hingegen schickte ihnen 
Hülfstruppen in das Lager vor Budweis, wo der Kampf gegen K. Wenzel im 
August begann und zwar mit gutem Glücke, und wollte persönlich dahin ziehen 6); 
allein bei seinen größten Hoffnungen überfiel ihn eine schwere Krankheit, welche 
seinem Leben am 29. August 1395 im 46. Jahre seines Alters zu Lachsenburg 
bei Wien ein Ende machte. Groß war die Trauer seiner Unterthanen um ihn, 
die ihn wegen seiner Milde und Fröhlichkeit liebten, wegen seines religiösen Sin¬ 
nes und der Beschützung der Künste und Wissenschaften hoch ehrten. Er hieß 
gewöhnlich Albrecht luit dem Zopfe, weil er seine langen Haare in zwei 
Zöpfen geflochten, die ihm über die Schulter und Brust herabhingen, zu tra¬ 
gen pflegte. 
1) L. c. Beilage 86. 7. F.bruar 1395. 
2) L. c. Beilage 88. 
s) Kurz, Handel S. 473. 
4) L. c. S. 206. 
5) Lichnowsky, IV. Reg. 2498. Zwettl. 9. Aug 
Ebenclorfer apud Pez, II, 913.
	        
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