Volltext: Zweiter Band (Zweiter Band 1847)

244 
auf einige Zeit verschwunden, allein noch immer mußte man gegen mögliche 
Einfälle gerüstet sein, und man kannte aus trauriger Erfahrung die fürchter¬ 
liche Schnelligkeit der Renner und Brenner. Zapolya hatte den größten 
Theil von Ungarn im Besitze, worauf K. Ferdinand gegründete Rechte 
besaß, denen er nicht entsagen konnte; aber auch jener wollte das Er¬ 
rungene nicht aufgeben und ein feindseliges Verhältniß zwischen beiden fand 
noch immer Statt, obwohl doch auch bisweilen ein Waffenstillstand ge¬ 
schlossen wurde. Mit den Türken wurden Unterhandlungen eingeleitet, allein 
die Bedingniffe K. Karts und König Ferdinands gefielen dem Sultan nicht, 
dessen Stolz unb Prahlerei kaum erträglich waren, doch kam zwischen ihm 
und K. Ferdinand endlich am 23. Juni 1533 ein Friede zu Stande *). Dieser 
behielt in Ungarn, was er wirklich besaß, Zapolya das Uebrige, er könne sich 
mit ihm ausgleichen, der Sultan wolle ihre Verträge bestätigen. Suleimau 
wünschte von dieser Seite Ruhe, weil er im Begriffe war, einen Krieg 
mit Persien zu beginnen. K. Ferdinand war froh, einige Zeit vor den Türken 
gesichert zu sein, er hatte ohnehin genug zu thun mit Geschäften des deutschen 
Reiches, vorzüglich wegen des immer mehr zunehmenden Protestantismus 
und wegen der offenbar feindseligen Stimmung mehrerer deutscher Fürsten 
gegen ihn, welche schon gegen seine Erwählung als römischer König im 
Jahre 1531, die sie für gesetzwidrig erklärten, protestlrt und untereinander 
ein Bündnis; zu wechselseitigem Beistände geschlossen hatten; dies thaten be¬ 
sonders Sachsen, Hessen und Baiern, sie knüpften sogar Unterhandlungen 
mit Zapolya und dem Könige von Frankreich an. Hauptsächlich war es Eifer¬ 
sucht auf die Macht des Hauses Haböburg und auch bei Einigen Verschiedenheit 
des Glaubens, sie strebten, immer mehrere an sich zu ziehen, und bildeten eine 
Gegenmacht im deutschen Reiche selbst. Dieses Bündnis; trat zwar im 
Jahre 1532 bei den Gefahren vor den Türken mehr in den Hintergrund, nun 
aber kam es wieder kräftiger und anmaßender zum Vorschein. K. Ferdinand 
schloß hingegen am 19. Juni 1533 mit Ernst, gebornen Herzog von Baiern, 
Administrator des Bisthums Passau, einen Bund, um doch von dieser Seite 
gesichert zu sein, weil die Herzoge von Baiern sich sehr feindselig gegen den 
König benahmen 2). Dazu kam, daß Herzog Ulrich von Würtemberg und sein 
Sohn Christoph Alles versuchten, um wieder in den Besitz dieses Landes, wel¬ 
ches damals K. Ferdinand besaß, zu gelangen, auf ihre Seite trat besonders 
der Landgraf Philipp von Hessen. Ueber diese Umtriebe berichtete K. Ferdinand 
am 16. Januar und 18. Februar aus Prag den Ständen ob der Enns, indem 
1) Hammer's Geschichte der Osmcmnen, III. S. 137. 138. 
Bucholtz, B. IV. S. 194-197.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.