Volltext: Zweiter Band (Zweiter Band 1847)

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Es begann nun das setzte Iahe des Lebens des schon alten und kränkeln¬ 
den K. Friedrich; er hielt sich immer in Linz auf, beschäftigte sich gerne mit 
Astronomie und Alchymie, lebte sehr zurückgezogen und einfach, ja bisweilen 
sogar fast im Mangel *), kaufte jedoch auch manche Gärten und Häuser zu Linz, 
meistentheils in der alten Stadt (nun Altstadt) gelegen 2). Nach steten Wider¬ 
wärtigkeiten , Kämpfen, feindlichen Einfällen und inneren Rebellionen hatte er 
nun seine Länder im festen Besitze und genoß mehr Ruhe; allein auch diese 
wurde noch bisweilen gestört. Es waren von dem Kriege gegen Ungarn noch 
viele Söldner übriggeblieben, besonders die sogenannte schwarze Legion, größ- 
tentheils Böhmen und Mährer, die einst unter K. Mathias gedient, und sich 
durch Tapferkeit ausgezeichnet hatten; diese, beiläufig 3000 Mann, versammelten 
sich an der mährischen Gränze, befestigten sich, machten von dort Einfälle in 
Unterösterreich, raubten, und zündeten Ortschaften an. 
Der Kaiser rief gegen sie auch die Landleute und Unterthanen des Landes 
ob der Enns auf, sie sollten am Mittwoch nach Ostern gerüstet in Linz erschei¬ 
nen ; da aber die Umstände dringender wurden, so mußten sie sich schon am Mon¬ 
tage in der Charwoche daselbst versammeln und weiterziehen 3 4). Die Söldner 
wurden geschlagen, 800 gefangen, 600 getödtet, und viele Andere später auf 
eine fürchterliche Weise vertilgt; denn der Haß gegen dieses Raubgesindel war 
ungeheuer, wie dieses K. Maximilian aus Linz dem H. Sigmund berichtete *). 
Noch am 16. August mußte der Kaiser einen Befehl erlassen an Gotthard von 
Starhemberg, mit Leuten nach Unterösterreich zu ziehen, weil die Puchheime 
die Stadt und das Schloß Horn überrumpelt und besetzt hatten5), um es wieder 
zu erobern. Dies war auch seine letzte bekannte Anordnung; er hatte sich wegen 
eines bösartigen Geschwürs den rechten Fuß abnehmen lassen müssen, und 
verdarb später durch unmäßigen Genuß von Melonen seinen kränklichen Zustand 
noch mehr; er bekam die Ruhr, an welcher er am 19. August 1493 starb, im 
79. Jahre seines Alters und 54. seiner Regierung. Die Eingeweide des Kaisers 
wurden zu Linz in der Stadtpfarrkirche, der übrige Körper aber später in der 
Gruft der Stephanskirche beigesetzt. 
Die Erequien wurden sehr feierlich zu Wien am 7. Dezember abgehalten. 
Sein Grabmal, ein schönes Kunstwerk, steht noch dort, am 7. November 1513 
wurden seine Ueberreste in dasselbe übertragen. 
A) Preuetthuber, S. 155. 
-) Lichnowsky, VIII. Reg. 1909. 1911. 1914. 1916. 
*) Chmel'ß Reg. 8924. Befehl vom 22. März. 
4) Lichnowsky, Vlil. Reg. 1922. 20. Mai. Horrnayr's Taschenbuch 1841. S. 5t). 
6) Kurz, 1. e. Beilage 76.
	        
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