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Es begann nun das setzte Iahe des Lebens des schon alten und kränkeln¬
den K. Friedrich; er hielt sich immer in Linz auf, beschäftigte sich gerne mit
Astronomie und Alchymie, lebte sehr zurückgezogen und einfach, ja bisweilen
sogar fast im Mangel *), kaufte jedoch auch manche Gärten und Häuser zu Linz,
meistentheils in der alten Stadt (nun Altstadt) gelegen 2). Nach steten Wider¬
wärtigkeiten , Kämpfen, feindlichen Einfällen und inneren Rebellionen hatte er
nun seine Länder im festen Besitze und genoß mehr Ruhe; allein auch diese
wurde noch bisweilen gestört. Es waren von dem Kriege gegen Ungarn noch
viele Söldner übriggeblieben, besonders die sogenannte schwarze Legion, größ-
tentheils Böhmen und Mährer, die einst unter K. Mathias gedient, und sich
durch Tapferkeit ausgezeichnet hatten; diese, beiläufig 3000 Mann, versammelten
sich an der mährischen Gränze, befestigten sich, machten von dort Einfälle in
Unterösterreich, raubten, und zündeten Ortschaften an.
Der Kaiser rief gegen sie auch die Landleute und Unterthanen des Landes
ob der Enns auf, sie sollten am Mittwoch nach Ostern gerüstet in Linz erschei¬
nen ; da aber die Umstände dringender wurden, so mußten sie sich schon am Mon¬
tage in der Charwoche daselbst versammeln und weiterziehen 3 4). Die Söldner
wurden geschlagen, 800 gefangen, 600 getödtet, und viele Andere später auf
eine fürchterliche Weise vertilgt; denn der Haß gegen dieses Raubgesindel war
ungeheuer, wie dieses K. Maximilian aus Linz dem H. Sigmund berichtete *).
Noch am 16. August mußte der Kaiser einen Befehl erlassen an Gotthard von
Starhemberg, mit Leuten nach Unterösterreich zu ziehen, weil die Puchheime
die Stadt und das Schloß Horn überrumpelt und besetzt hatten5), um es wieder
zu erobern. Dies war auch seine letzte bekannte Anordnung; er hatte sich wegen
eines bösartigen Geschwürs den rechten Fuß abnehmen lassen müssen, und
verdarb später durch unmäßigen Genuß von Melonen seinen kränklichen Zustand
noch mehr; er bekam die Ruhr, an welcher er am 19. August 1493 starb, im
79. Jahre seines Alters und 54. seiner Regierung. Die Eingeweide des Kaisers
wurden zu Linz in der Stadtpfarrkirche, der übrige Körper aber später in der
Gruft der Stephanskirche beigesetzt.
Die Erequien wurden sehr feierlich zu Wien am 7. Dezember abgehalten.
Sein Grabmal, ein schönes Kunstwerk, steht noch dort, am 7. November 1513
wurden seine Ueberreste in dasselbe übertragen.
A) Preuetthuber, S. 155.
-) Lichnowsky, VIII. Reg. 1909. 1911. 1914. 1916.
*) Chmel'ß Reg. 8924. Befehl vom 22. März.
4) Lichnowsky, Vlil. Reg. 1922. 20. Mai. Horrnayr's Taschenbuch 1841. S. 5t).
6) Kurz, 1. e. Beilage 76.