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Weise Errungenes nicht genießen; die feindliche Stimmung beider Bruder hatte
nicht aufgehört, jeder suchte dem anderen Hindernisse in den Weg zu legen,
keiner beobachtete die Bedingungen des Vergleiches. K« Friedrich schaltete noch
im Lande, wo er Besitzungen hatte, und machte manche Anordnungen,
Albrecht gab die eroberten, jenem gehörigen Burgen nicht zurück. Nur das
Getöse der Waffen hatte größtentheils aufgehört, aber unbezahlte Söldner
zogen herum und brandschatzten, und eine große )lufregung herrschte zwischen
dem Adel und dem Volke. K. Friedrich erklärte endlich, die Regierung des
Landes an Albrecht nicht eher abtreten zu wollen, als bis dieser die Bedin¬
gungen genau erfüllt hatte, seine Anhänger eroberten sogar einige Orte mit Ge¬
walt und griffen die Freunde Albrechts an; große Verheerungen und schänd¬
liche Thaten wurden von ihnen bis gegen St ei er herauf verübt.
Besser ging es im Lande ob der Enns zu, es war mehr Sicherheit
in den Städten und auf dem Lande, aber auch hier herrschte große Ver¬
wirrung und Noth. Albrecht, mit wichtigen Angelegenheiten unten beschäftigt,
konnte seinen Blick nur selten auf unser Land wenden, und dies geschah
größtentheils nur, wenn er Geld bedurfte, was leider zu oft der Fall war.
Am 7. März 1463 aus Wien erließ er ein Schreiben an den Mauthner zu
Melk, die Bürger von Steier wegen der Mauth nach dem alten Herkom¬
men zu behandeln*) und am achten verschrieb er der Stadt Enns seine dor¬
tigen Aemter auf fünf Jahre zur Abzahlung seines Antehens von 4500 Gul¬
den^). Das Wichtigste war aber die Verpfändung der Stadt Steier an
den bekannten Jörg von Stein, welche später nicht allein auf das Schick¬
sal dieser Stadt, sondern des Landes, ob der Enns selbst großen, aber traurigen
Einfluß hatte. Erzherzog Albrecht hatte von ihm 14,000 ungarische Gulden zu
leihen genommen und gab ihm nun dafür jene Stadt sammt der Burg mit allen
dazu gehörigen Aemtern, Mauth, Zoll, Gericht und Schatzsteuer in Pfand;
die Urkunde darüber ist vom 16. März 1463 ausgestellt ^); und am nämlichen
Tage erließ er auch ein Schreiben an die Bürger mit der Aufforderung, dem
Jörg von Stein Gehorsam zu leisten, bis er wegen seines Darlehens wiedel-
befriedigt sein würde, dieser werde die Bürger bei allen ihren Rechten und Pri¬
vilegien belassen und beschützen^). Sie weigerten sich aber lange, und Erz¬
herzog Albrecht trug den Städten Linz, Wels, Gmunden und Freistadt auf,
dieselben durch Abgesandte dazu zu bewegen, weil er sonst auf eine andere Weise,
*) Original von Steier.
2) Original von Enns.
w ^chnowsky, VII. Reg. 756. Wien 16. Marz 1463, r. k. g. A.; aus einem Vidimus der
Stadt Olmutz vom Jahre 1493.
4) Preuenhuber, S. 114.
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