Volltext: Zweiter Band (Zweiter Band 1847)

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geschah nicht allein vom Adel, der sich mehr mit den Waffen und mit Kampf ab-- 
gab, sondern auch von den Bürgern der Städte und Märkte und anderen 
Bewohnern des Landes, die in der Landwehre gegen die Feinde zogen. Bei 
manchem Aufgebote war die Stellung der Truppen sehr bedeutend; so mußte 
im I. 1426 die Stadt Linz 24Reiter am 10.März nach Egenburg stellen *); 
diese mußten auch ausgerüstet und unterhalten werden und die Bürger hatten 
nebst den gewöhnlichen Abgaben noch große, außerordentliche Lasten zu tragen, 
oder mußten sich durch bedeutende Summen von dem Heerbanne befreien, so 
z. B. Linz im I. 1431 zahlte 400 Gulden^); doch thaten die Städte dies 
noch gerne, und der H. Albrecht bekam dafür Söldner, die zum Kampfe taug¬ 
licher waren, aber freilich viele Kosten verursachten. 
Was andere Verhandlungen oder Anordnungen betrifft, welche in diesem 
Jahre für unser Land gemacht wurden, so ist bemerkenswerth, daß H. Albrecht 
die Burg, Stadt und Herrschaft St ei er seiner Gemahlin Elisabeth als ihre 
Morgengabe und Witthum mit allem Einkommen anwies, das sie nach sei¬ 
nem Tode genießen könnte; die Bürger wurden auch aufgefordert, ihr zu hul¬ 
digen; sie trugen aber längere Zeit Bedenken, dieses zu thun, bis im folgenden 
Jahre der H. Albrecht den Grafen Johann von Schaunberg mit einem Credit- 
brief an dieselben abschickte, wornach sie die Huldigung leisteten und ihr Gehor¬ 
sam versprachen^). 
Von den Hussiten hatte nun glücklicher Weise Oesterreich seit 1432 Ruhe 
und kein Einfall derselben fand mehr Statt, wenigstens ist nichts davon bekannt; 
doch war ihre Macht nicht gebrochen, und man suchte nun auf eine andere Weise 
dieselbe zu vernichten oder sie mit der Kirche auszusöhnen. Dies war nun die Aufgabe 
der großen Kirchenversammlung zu Basel, welche unter dem Papste Eugen IV. 
durch seinen Kardinal und Legaten Julian Cesarini am 23. Juli 1431 eröffnet 
worden war. Die Böhmen und Hussiten wurden eingeladen, Abgesandte dahin 
zu schicken; es geschah auch im Anfange des Jahres 1433; doch gelang man zu 
keinem Ziele, weit es den Anführern der wüthenden Partei der Taboriten nicht 
ernstlich um Frieden, sondern vielmehr um Kampf und Raub zu thun war. 
Doch befand sich in Böhmen eine gemäßigte Partei, Calixti ner genannt, der 
das Wüthen der Uebrigen ein Gräuel war. Eine Gesandtschaft der Kirchenver¬ 
sammlung nach Prag hatte billige Vorschläge gemacht, und auch den Gebrauch 
des Kelches gestattet, jedoch mit der Erinnerung, daß derselbe nicht n oth wen- 
J) Kurz, Militärverfassung S. 432. Urkunde VI. 
2) l. c. Urkunde VII. 1431. 16. Juni, Wien. 
3) Preuenhuber S. 88.
	        
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