Volltext: Zweiter Band (Zweiter Band 1847)

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selbst. Die Übriggebliebenen, welche standhaft ihrem Glauben anhingen, ob¬ 
wohl sie an der That der Meßnerin und an der Entweihung der Hostien keinen 
Antheil hatten, wurden nun zum Tode verdammt und am 12. Marz 1421 auf 
einer Wiese bei Erdberg zu Wien verbrannt; das nämliche Schicksal litt am 
16. April die Meßnerin von Enns *). 
Preuenhuber in seinen Annalen erzählt eine ähnliche Geschichte, die sich 
damals im Kloster Garsten zugetragen haben soll, die vielleicht nur eine Ver¬ 
wechslung mit der vorhergehenden ist^). 
In diesem Jahre machte übrigens H. Albrecht manche Verträge mit K. 
Sigmund, theils für die Gegenwart, theils für die Zukunft. Am 28. Sep¬ 
tember zu Preßburg wurde die Tochter des Königs, Elisabeth, zur Gemah¬ 
lin des Herzogs bestimmt nüt einer Aussteuer und H. Albrechts Widerlage; 
dieser mußte auch 60,000 Dukaten bis Georgi 1422 erlegen und dafür Bürgen 
stellen, denen er dann als Pfand die Städte Linz, Steier, Frei st ad t ob 
der Enns und andere unterhalb bestimmte ^); besonders verbanden sich beide, 
mit aller Kraft gegen die Hussiten zu kämpfen, die immer weitere Fortschritte 
machten und alle benachbarten Länder mit Plünderung, Mord und Verwüstung 
bedrohten ^). H. Albrecht rüstete sich auch mit aller Kraft; es wurde ein Land¬ 
sturm aufgeboten, alle Waffenfähigen von 16 bis 70 Jahren aufgezeichnet. 
Am 9. September beschied er den Jörg von Starhemberg auf St. Michaelstag 
zum Zuge gegen die Böhmen 5). Der Herzog rückte auch im Oktober mit 
12,000 Mann ins Feld gegen die Hussiten in Mähren; unser Land berührte 
dieser Krieg nicht; aber bedeutende Steuern wurden ausgeschrieben, und die 
Klöster und Städte mußten ein Darlehen von 60,000 Dukaten aufbringen 6). 
Die Stadt Steier wurde am 7. Januar 1422 eigens um eine Summe von 
1500 Gulden angegangen 7 8). Noch bedeutender für den H. Albrecht, aber desto 
trauriger für Andere, war es, daß der Papst Martin demselben den zehnten 
Theil aller Einkünfte der gesammten geistlichen Güter auf zwei Jahre be¬ 
willigte s). 
*) Elendorfer bei Pez, II. 851. — Chron. aust 550. — Lichnowsky S. 212. — Kurz, K. 
Albrecht II., B. II. S. 206—210. Beilage IV. Urtheil über die Juden und die Meßnerin. 
2) S. 84 
3) Lichnowsky, V. S. 2l5 und Reg. 2089. 4. August. Egenburg 1422; da befreite sie H. 
Albrecht von der Bürgschaft wieder. 
4) Kurz, I. c. B. II. Beilage S. 321. 28. September 1421. 
Original von Riedegg. 
°) Kurz, 1. e. B. II. S. 44. 
7) Preuenhuber S. 84, 85. 
8) Kurz, i. c. S. 45, 46. - Lichnowsky, V. Reg. 2073. Vom 31. März 1422. Schreiben 
an den Abt zu Melk u. s. w.
	        
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