Volltext: Geschichte von Garsten

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der aus Holz gefertigten, altersschwachen Zimmerdecke zeigt 
die Jahreszahl 1690. 2n diesem interessanten Hause wurde 
in den Neunzigerjahren vorigen Jahrhunderts von einem Mit- 
gliede des Vereines der Altertumssreunde zu Steyr ein schön 
gearbeitetes, 12 Zentimeter langes, vorgeschichtliches Stein¬ 
beil aus Serpentin wahrgenommen, das mit noch! zwei an¬ 
deren Beilen in der Nähe des Hauses an der Talsohle unter 
der Wallermauer zufällig ausgegraben worden war. Etwa 
zehn Jahre vorher schon hatte der frühere Besitzer des Nach¬ 
barhauses, zehn Minuten von der ersten Fundstelle entfernt, 
einen schönen, grohen Steinhammer gefunden. Alle diese Stein- 
werkzeuge wurden für das städtische Museum in Steyr er¬ 
worben. Nachgrabungen, die an der Fundstelle vom Ver¬ 
eine der Altertumsfreunde veranlaßt wurden, förderten noch 
mehr zutage. Unter anderem drei Teile von verschiedenen 
Steinbeilen aus Serpentin, ein ganzes Steinbeil, einen 
2 Zentimeter dicken, flachen Rollstein, der wahrscheinlich als 
Schleifstein gedient hatte, und zwei kleine Gefäßscherben aus 
einer Masse, die aus einem außerordentlich groben, mit klei¬ 
nen Sternchen vermischten Ton besteht. 
Etwa 40 Minuten von der Wallermauer in nordwest¬ 
licher Richtung entfernt, so ziemlich in der Mitte des Mühl- 
bucht«tes, liegt die liebliche und geräumige Mühlbacherkapelle, 
an deren Erbauung das größte Verdienst der frühere Ko¬ 
operator oon Garsten Wenzel Brand und der im April 1928 
verstorbene Leopold Brandner, ehemaliger Besitzer des Geßl- 
eckerguies, hatten Letzterer war der Gründer des Kapellen¬ 
vereines, dem heute die 1896 bis 1898 erbaute und am 
25. Jänner 1899 von Pfarrer Derflinger eingeweihte Kapelle 
gehört. Unter dem Schuljahre findet in dem malerisch ge¬ 
legenen Kirchlein fast allwöchentlich ein Gottesdienst statt, um 
den besonders die alten und kranken Leute, die dm weiten 
Weg nach Garsten nicht mehr machen können, sehr froh 
sind. Neben dieser Kapelle liegt das Schulhaus, das eine 
einklafsige Schule beherbergt. Es ist interessant, die ältesten 
Aufzeichnungen eines Lehrers kennen zu lernen, der hier 53 
Jahre treu fernes Amtes waltete, eine selten lange Zeit. Sie be¬ 
inhalten folgendes: In den Jahren 1770—1780 lebte in der 
Ortschaft Mühlbach ein Bauerssohu namens Michael R a m- 
m ergrab er, der mehr Lust zum Handwerke als zum Bau¬ 
ernstande hatte. Nachdem er nach dem Willen seiner Eltern 
das Schlosserhandwerk erlernt hatte, ging er aus Reisen, 
arbeitete in den Städten Venebig und Triest und kam nach 
einigen Jahren wieder nach dem stillen Mühlbachtale zurück. 
Da das Schlosserhandwerk aber zu wenig eintrug, beschäf¬ 
tigte er sich zumeist mit dem Drehen von Messerheften für die 
Messerschmiede in Trattenbach und zeitweilig mit der Repa-
	        
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