Volltext: Geschichte von Garsten

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für dm Idealismus und die Kunstliebe dieser Zeit bezeichnend, 
daß Türkennot und Kriegesschrecken die Vollendung dieses 
kunstvollen Gotteshauses nicht verhindern konnten. 
Eine der hervorragendsten und am meisten in die Augen 
fallende Zier der Kirche sind die Freskogemälde mit 
den herrlichen Stukkomhmen und Stukkoornamenten. Die 
Fresken stammen aus der Hand des Italieners Galliardr 
und der Gebrüder G r ä m i n g e r oder G r a b e n p e r g e r. 
Die Stukkoarbeiten sind Werke der Gebrüder Carlo Antonio 
und Giovanni Battista Cartone, während der Entwurf 
der ganzen Kirche ihrem Vater Pietro Cartone zuge¬ 
schrieben wird. 
Die Deckengemälde des Kirchenschiffes cha¬ 
rakterisieren die Kirche als Marienkirche, da sie lauter Vor¬ 
bilder Mariens darstellen. Das erste Gemälde zeigt die 
Begegnung Iephtes mit seiner Tochter. Iephte, ein Heer¬ 
führer der Israeliten, hatte im Falle des Sieges über die 
Ammoniter gelobt, wer immer ihm zuerst bei seiner Heimkehr 
aus der Türe seines Hanfes entgegenkommen werde, dem 
Dienst? des Herrn zu weihen. Unerwarteterweise kam ihm 
seine eigene Tochter als erste entgegen, die er getreu seinem 
Versprechen dem Herrn in beständiger Jungfräulichkeit weihte. 
Das zweite Bild zeigt uns die Königin Saba, wie sie 
den König Solomon besuchte, um seine Reichtümer und seine 
Weisheit zu bewundern. Das dritte Bild führt die tapfere 
Judith vor Augen, das Haupt des Holofernes m der Hand 
haltend. Das v i e r t e B i l d läßt die Esther vor dem persischen 
König Assuerus (Darius oder jCerree) erscheinen. Wer sich die 
Mühe nimmt und die Etukkorahmen der einzelnen Fresken 
betrachtet, wird finden, daß kein Rahmen und kein Ornament 
und keine Muschel ‘{'.ch wiederholt. Die Deckengemälde 
der sechs Oratorien geben Szenen aus dem Leben 
Mariens ivieder. Ober den beiden ersten Altären die unbe¬ 
fleckte Empfängnis und die Geburt Marias; ober den beiden 
zweite» Altären Mariens Opferung und Verkündigung; otoer 
den beiden dritten Altären Mariä Heimsuchung und Dar¬ 
stellung Jesu im Tempel. Auch durch diesen Zyklus erweist 
sich die Kirche als Marienkirche. 
Auf der Evangelienseite erhebt sich in der Mitte der 
Kirche die Kanzel, die von nicht geringem Kunstwert ist. 
Sie ist nach der Manier des Hachaltures aus Ebenholz ver¬ 
fertigt und mit reich vergoldeten Schnitzwerken versehen. Sie 
ist ein Denkmal von ©erstens heimischer Kunst, da die 
Kanzel selbst von dem Garstner Pokorny um 500 Gulden 
und die Vergoldung von Steindorfer. ebenfalls einem 
Garstner, um den Betrag von 330 Gulden hergestellt wurde. 
Das Gold dazu kostete 300 Gulden.
	        
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