Volltext: Geschichte von Garsten

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Sarge verschlösse», den man zu diesem Zwecke hergestellt 
und mit Blumen geschmückt hatte, sodann in einem eigenen^ 
gut verschlossenen Gemache des Konventes aufgestellt und 
nebenan eine Lampe, die die ganze Nacht hindurch brannte^ 
angebracht. Am anderen Tage in aller Frühe wurden bi® 
Gebeine gewaschen und sorgfältigst gereinigt. Jenes Wasser 
haben einige aus Andacht aufbewahrt; wir haben es viel« 
Jahre später noch ganz unversehrt gesehen und in kleinen 
Mengen besitzen wir es noch ganz unverdorben. Nicht selten 
haben es Kranke verschiedener Art und schwer Leidende mit 
Vertrauen auf die Fürbitte des Seligen angewendet und da¬ 
durch sofort Hilfe und Heilung erfahren. 
Gegen 8 Uhr wurde sodann der Sarg zur Gruft zurück¬ 
gebracht, auf ein« Bahre gestellt und von dort unter dem 
Klange der Pauken unb Trompeten und bem Gesänge der 
Litanei, gefolgt von bem hochw. Herrn Abte mit Assistenz, 
in Pontifikalkleidern, unb unseren sämtlichen Religiösen, in 
einer großartigen Prozession von sechs Priestern in Röchet 
und Stola aus den Mauern des Klosters in unsere Pfarr¬ 
kirche getragen. Dort wurde in der Mitte des Chores die 
süße Last abgesetzt unb enbtich nach einem feierlichen Tedeum 
unb Hochamte in einer bort errichteten Krypta beigesetzt. 
Während nun ber Leib bes Seligen in ber Pfarrkirche 
ruhte, bauerte dessen Verehrung im Volke ungeschwächt fort 
unb zeigte sich befowtbers im Fahre 1679, als eine grimmige 
Pest diese Gegenden entvölkerte. (Bis 1680! Anmerkung.) 
Ein Mann, oer, als die Krankheit schon in ber nächsten 
Nachbarschaft eingebrungen war, bas Gelübde gemacht hatte,, 
beim Altare bes seligen Bertholb eine kostbare Votivtafel 
auszuhängen, rourOt nicht nur selbst mit ben Seinen von 
ber Krankheit verschont, fonbern es erlosch bas tödliche Uebel, 
bas bereits bie nächsten Nachbarn ergriffen hatte, balb daraus 
ganz. Aber nicht minder würbe biefer heilige Schatz, während 
er bort ruhte, eine allgemeine Zufluchtsstätte für uns unb 
andere, als im Fahre 1683 die grimmige Wut ber Türken 
Wien bedrohte unb bie Horben ber Tataren schon in nächster 
Nähe hausten. Zum Grabe bes Seligen nahmen wir unsere 
Zuflucht, nachdem ber kranke, vom Alter gebeugte Abt — 
er hatte schon vier Fahre vorher sein fünfzigjähriges Priester- 
jubiläum gefeiert — sich, wenn auch nur ungern, aber not¬ 
gedrungen, geflüchtet hatte; der Fürbitte unseres ersten Vaters 
empfahlen wir unsere Not, versprachen, an feinem Altar täg¬ 
lich eine hl. Dotwinesse zur Erlangung von Hilfe in biefer 
Bedrängnis zu halten, unb feierten biefe währenb ber ganzen 
Zeit ber Bebrängnis täglich zur bestimmten Stunde, unter 
Teilnahme einer großen Volksmenge. Unb was geschah? Die 
Wächter, welche zur Nachtzeit um bas Kloster gingen, erblickten.
	        
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