Volltext: Geschichte von Garsten

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Besitz von Gaflenz. Zn einer anderen Urkunde bestätigte er 
die Freiheit von den Bögten und vom Landgerichte. 
3m Kriege Ottokars von Böhmen gegen Rudolf von 
Habsburg litt im 3ahre 1277 das Stift durch die Truppen 
Ottokars großen Schaden. Der Abt war deswegen sogar ge¬ 
nötigt, einige Höfe um Geld auf Lebenszeit zu verpachten. 
Abt Friedrich I. starb 1282 und es trat Mar- 
quard I. an seine Stelle. Damals wurde ein Streit beendet, 
der zwischen Garsten und Admont wegen der Grenzen 
eines Gutsbchtzes, „wo Salz bereitet wurde“, entstanden war. 
Das Stift erhielt damals auch von Rüdiger von Theru und 
seiner Gemahlin Gertrud, der Schwester des damaligen Priors 
Ulrich, „aus Liebe zum Hl. Bertholt)“ einen Hof in Th cm. 
Rach einigen Geschichtsschreibern starb Abt Marquard L 
im Fahre 1284, nach Prevenhuber erst 1290. Entweder ist 
letzteres richtig oder Garsten hatte sechs Fahre keinen Abt, 
denn erst 1290 wurde Gottschalk I. zum Prälaten ge¬ 
wählt. Möglicherweise regierte im dieser Zwischenzeit Adalbert 
der Erste, der in den gewöhnlichen Verzeichnissen nicht ge¬ 
nannt ist, aber in Urkunden ans dem dreizehnten Jahrhundert 
erwähnt wird. Don der Tätigkeit Adalberts ist nichts bekannt 
und von Gottschalk nur so viel, daß er fünf Fahre Abt war 
und 1295 starb. 
Unter dem nächsten Abt Ulrich III., im Fahre 1305, 
stellten die Rittet, der Richter und die Bürger der Stadt 
Steyr am Garsten den Revers aus, daß sie nach alter Ge¬ 
pflogenheit auch in Zukunft den jeweiligen Abt von Garsten als 
ihren obersten Pfarrer mit allen Rechten über Stadtkirche, 
Spital und Burgkapelle anerkennen und jenen Priester, den 
ihnen der Abt als unmittelbaren Leiter der Seelsorge in 
Steyr geben würde, als ihren Pfarrer achten und ehren 
wollten. 
1311 erschien eine Verordnung Friedrichs des Schö¬ 
nen, die allen geistlichen Personen den Ankauf von lie¬ 
genden Gütern ohne feine ausdrückliche Erlaubnis untersagte.. 
Damals schon beunruhigte die Sekte der Waldenser Steyr 
und Umgebung. 3hre Geschichte fet deswegen kurz skizziert. 
Gegründet hatte die Sekte Petrus Waldes, ein Lyoner Kauf¬ 
mann, der in Böhmen um 1197 starb. Seine Anhänger 
nannten sich „Arme von Lyon“, Leonisten, Sabotatt (von 
fabot = Holzschuh), Humiliaten, Lollarden oder Begharden. 
Sie liebten, wie schon verschiedene ihrer Namen sagen, die 
Armut und machten sich in allen Ländern, wo sie sich aus¬ 
breiteten, durch ihre schwärmerische Sektierern und noch 
Schlimmeres sehr übel bemerkbar. Auch in unsere Gegend 
kamen sie mit ihrer Lehre und fanden Anhänger. Ein Ge¬ 
schichtsschreiber sagt vom ihnen: „Sie treiben in nächtlichen,
	        
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