Volltext: Geschichte von Garsten

28 
Damals waren traurige Zeiten für das Kloster. Es lag 
noch zur Hälfte tu Ruinen und der Wiederaufbau verursachte 
große Kosten. 
1231 wurde das Stift oon einem Soldatenführer Herzogs 
Friedrichs II. geplündert, kurz darauf machten die 
Bayern in der Gegend Raubzüge. Daneben ließen sich die 
Vögte neue Ungerechtigkeiten und Erpressungen zuschulden 
kommen, die so arg waren, daß selbst Bischof Gebhard von 
Passau darüber beim Herzog bittere Klage führte. Abt 
Bertholb IV. starb 1233, denn in diesem Jahre erscheint be¬ 
reits sein Nachfolger Ulrich I. als Zeuge in emer Urkunde 
von Gleink. 
Run fanden endlich die Proteste Bischof Gebhards und 
des Klosters Garsten über die Ausschreitungen der Vögte 
Gehör. Herzog Friedrich II. hielt vor der Burg Sitzen- 
berg eine Versammlung, in der der Abt und die Mitglieder 
des Stiftes bewiesen, daß sie vermöge alter Privilegien außer 
dem Landesfürsten keinem Vogte unterstünden. Herzog Fried¬ 
rich II. zeigte sich nun als Schützer altverbrieften Rechtes, 
befreite das Kloster von allen Vögten und wies neuerlich 
darauf hin, daß nur der Landesfürst selbst Vogt des Stiftes 
fei. Er bedrohte jeden, der diese Festlegungen mißachte, mit 
strenger Strafe. Dies geschah im Fahre 1235. 
Roch etn anderer Zwist war zu erledigen. Schon früher 
wa.en zwischen Garsten und dem Pfarrer von Gauersheim 
(jetzt St. Peter i. d. Zizlau) wegen der Kirche St. Magdalena 
bei Linz und deren Einkünften Streitigkeiten entstanden, die 
schließlich vor den Bischof Rüdiger oon Passau gebracht 
wurden. Dieser ernannte den Propst Bernhard von Sankt 
Florian zum Schiedsrichter. Vor diesem erschien nun (1234) 
der Abt Ulrich und der Pfarrer von Tauersheim, jeder, um 
feine Ansprüche zu verteidigen. Der Streit wurde mit 
Rücksicht aus die Privilegien von Garsten, nach denen die 
Kirche St. Magdalena von Tauersheim getrennt war und 
mit allen Einkünften zu Garsten gehörte, dahin geschlichtet, 
daß der Pfarrer zwar die Rechte des Stiftes anerkannte, aber 
der Abt ihm zur Belohnung feiner Dienstleistungen in Sankt 
Magdalena die Kirche unb zwei Bauernhöfe freiwillig überließ. 
Es wurde jedoch jolgenbe Formalität festgelegt: In Zukunft 
sollte jeder Pfarrer von Tauersheim um die umstrittene Kirche 
beim Abte von Garsten ansuchen unb dieser sj« wieder über¬ 
geben. Rach Beenbigung der Verhandlung wurde eine Urkunde 
aufgesetzt unb burch Zeuge» bestätigt. 
Unter Abt Ulrich l. ,img man in Garsten an, mit Erlaubnis 
des Bischofes von Passau den ersten Abt Berthvlb im Chor- 
gebet burch eine Antiphon (be confefforibus) zu ehren.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.