Volltext: Geschichte von Garsten

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von Norden, während das mächtige Römervolk fein Reich 
von Süden her erweiterte und im Jahre 15 v. Chr. die Donau 
als nörMfehe Reichsgrenze bestimmte. Jetzt sehen wir da-; 
Gebiet von der Donau bis zum Kamme der nördlichen Kalk¬ 
alpen von den Römern erobert und im Jahre 50 nach Chr. 
als Uferno rikum einen Teil des Römerreiches bilden 
Die Keltischen Einwohner verlieren ihren Namen und heißen 
nun Noriker; ein Prokurator (Statthalter) des Kaisers be¬ 
sorgt die Verwaltung und die Ausnützung der Provinz für 
dm Kronschatz, er ist mit dem Abzeichen der Konsularischen 
2Biirde ausgezeichnet, seine Toga ist mit Purpur verbrämt^ 
sechs Liktoren umgeben ihn. 
Die Eroberer bringen römische Kultur, Sitten und Un¬ 
sitten ins Land; Belen. der Sonnengott der Kelten, verschwin¬ 
det im geheimnisvollen Dunkel der Haine -und an seinerstatt 
werden dem blitzestrahlenden Jupiter Altäre errichtet. Rö¬ 
mische Krieger vermischen sich mit den keltischen Einwoh¬ 
nern und tragen einen Strahl des Christentums in die Pro¬ 
vinz,- das Handwerk blüht auf, es zeigt sich eine entwickelte 
Acker- und Gartenwirtschaft, so daß der ertragfähige Boden 
(Acker, Wiese, Weide, Wald) nach dem Grade der Güte 
in den Kataster eingetragen wird. Die Viehzucht wird ge¬ 
fördert durch die als Staatseigentum betrachteten und jähr¬ 
lich verpachteten Alpenweiden, auf "denen schon zur Römer- 
zeit die sogenannten mfae alpinae (Almhütten) standen, die 
an vielen Orten heute noch „Kasem" genannt werden. 
3n Ufernorikum lag auch unsere Gegend und es ist un¬ 
umstößlich nachgewiesen, daß die Römer hier geherrscht haben, 
sowie uns aus “Berichten damaliger 3eit die Regierungs- und 
Berwaltungsmaßregeln der Römer kundgegeben werden. Du ch 
unseren Bezirk führten Straßen, wie solche von der Natur des 
Landes gefordert und den Römern in ihren Standorten Lau- 
riacum (Lorch bet Enns) und Ovilavis (Wels) nicht nur 
wichtig, sondern notwendig waren. 
Winke für die Existenz einer Römerstraße oder einer 
Ortschaft geben uns verschiedene Namen oder Namenteile, 
wie Straß, Heid, Teufel, Burg, Walch,, Graben u. ct. m.. 
ferners die in den alten Urkunden vorkommende Bezeich¬ 
nung via publica oder stvata publica, unter welcher Be¬ 
zeichnung häufig alte Römerstraßen gemeint sind. 
Die für Garsten bedeutungsvollste Römerstraße führte von 
Lorch über Kronstors in der Richtung der heutigen Post- 
strafe nach, Steyr. Bon hier zog sie die Enns aufwärts über 
Ternberg und Lofenstem. an welchen Orten Münzen mn 
Marcus Antonius, dem Triumvir, gefunden wurden, bis 
Altenmarkt in Steiermark und mn dort über den Buchauer- 
fmttel nach Admont im Ennstal. 
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