Volltext: Der Heldenweg des Zweier-Landsturm 1914 - 1918

brücke hinter Görz — als solche war von Fliegern die Strazig fest¬ 
gestellt worden — für den Aebergang der Görzer Truppen zu retten. 
Die Abteilung nahm durch das versumpfte Trichtergelände und die 
Hindernisse im Eisenbahndreieck St. Peter, vorerst vom Gegner, der 
im Rückzug war, wenig belästigt, ihren Weg und strebte dann im Eil¬ 
schritt durch die finstere, zum Teil verbarrikadierte Stadt Görz, an 
deren Stadtgrenzen überall der Kampflärm der angreifenden Sturm¬ 
trupps hörbar wurde, ihrem Ziel zu. Noch in finsterer Nacht erreichte 
das Detachement die hölzerne Brücke. Im Feuerschein einer vom 
Gegner in Flammen gesetzten Deckung am jenseitigen Ilser war zu 
sehen, daß die Brücke im Mittelteil bereits zum Abbruch vorbereitet 
und mit Brandbündeln entlang der Geländer adjustiert war. Das 
Detachement stand, in Schweiß gebadet und die Stadt Görz bereits 
im Rücken, um 4.30 Uhr vor der Brücke. Kampflärm aus der Stadt 
besagte, daß sich dort noch italienische Nachhuten stellten, für die wohl 
der Ilebergang über die Brücke noch freigehalten wurde. Auf dem 
jenseitigen Äser war allerdings von einer Bewegung nichts wahrzu¬ 
nehmen, aber die Annahme eines feindlichen Hinterhaltes bestimmte 
vom Anfang an die Entschlüsse der Offiziere im Detachement. Nach 
geraumer Zeit marschierte im Gleichschritt eine lange Kolonne vom 
Norden her zur Brücke an. Erst auf fünf Schritte zeigte es sich, daß 
es Italiener waren. Sie sahen vor den Mündungen der Maschinen¬ 
gewehre den Rückweg bereits abgeriegelt, warfen ihre Gewehre weg 
und gaben sich gefangen. Die Morgendämmerung — es regnete in 
Strömen — drängte nun zum Schlage gegen die in sicheren Ber¬ 
stecken postierten Berteidiger der Brücke. Der Führer des Détache¬ 
ments besprach sich deshalb auf der Brücke mit den Offizieren und 
ließ dann den halben Sturmzug gegen das jenseitige Äser vorgehen. 
In diesem Augenblick eröffneten gut maskierte Maschinengewehre 
des Feindes gegen die Brückenmitte und die Zugänge ein mör¬ 
derisches Kreuzfeuer. Mitten in der Gruppe der Offiziere brach dabei 
ein Leutnant schwerverletzt zusammen- er gab dann später, umpeitscht 
von Geschossen und Regenschauern, auf der Brücke liegend seinen 
Geist auf. Seine Kameraden konnten sich mit Mühe aus die Görzer 
Seite hin retten, die unter einem unbeschreiblichen Hagel von Ge¬ 
schossen lag. 
Bis tief in den Bormittag hinein tobte der Kampf, in den auch 
später das Sturmbaon 16 eingriff. Mit Infanteriegeschützen und 
acht Maschinengewehren wurde versucht, den Gegner aus seinen 
Deckungen zu treiben, aber er hielt sich mit beispielloser Zähigkeit und 
bewundernswerter Tapferkeit und verstand es, jeden Aebergangs- 
78
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.