Volltext: Der Heldenweg des Zweier-Landsturm 1914 - 1918

Der Morgen des 12. Mai — es war ein strahlender Frühlingstag 
— brachte endlich den Beginn der zehnten Ifonzofchlacht: um 
4.30 Ahr früh eröffneten rund 2200 Geschütze und 1000 Minenwerfer 
des Gegners von Tolmein abwärts bis zur Adria das Feuer, das sich 
nicht nur gegen die Stellungen, sondern auch auf die Zugangswege 
und Kommandoskellen richtete. Von der ersten Linie war bald nichts 
mehr zu sehen. Staub und Rauch deckte alles zu. Der Gabriele glich 
einem Vulkan. Schwere Granaten und Minen hüllten den Karstberg 
in schwarzgrauen Qualm. Bereits am Nachmittag waren fast alle 
MG.-Stände zertrümmert. Der Feuerorkan hielt die Nacht über an 
und steigerte sich am 13. Mai zusehends. Trotzdem war es den 
Tragtierführern gelungen, von den Staffeln im Räume Schörpaß— 
Ossegli ano aus nachts auf dem mit einem Eisenhagel überschütteten 
Weg zum Standpunkt des Bataillonskommandos (Sv. Katarina) ihre 
unermüdlichen Tiere mit Verpflegung und Trinkwasser ans Ziel zu 
bringen. 
Auch am 14. Mai früh hielt das Feuer noch an. Es verdichtete 
sich bei Anbruch des Tages zu einer wahren Höllenmusik: Zerschossen 
und vielfach eingeebnet waren Kampf- und Laufgräben, die Verbin¬ 
dungen zerstört, die Posten erschlagen; in den Kavernen harrten in 
stickiger, verbrauchter Lust und mit schweißbedecktem Körper von 
Hunger und besonders von einem brennenden Durst gepeinigt, Offi¬ 
zier und Mann dem Augenblick entgegen, der sie aus untätigem Zu¬ 
warten unter einer ständig dröhnenden und im Minenfeuer erbeben¬ 
den Felsdecke zur Abrechnung mit dem Gegner wieder unter freien 
Himmel bringen mutzte. 
Die Spannung stieg vom Morgengrauen an immer mehr und 
mehr. Ein Trommelfeuer von solcher Dauer hatte noch keiner er¬ 
lebt. Halbstündig überzeugten sich mit einem Sprung aus den feind- 
seitigen Kavernenausgängen die Ankerführer durch eigenen Augen¬ 
schein von der Sikuakion. Der am Morgen erwartete Infanterie- 
angriff ließ auf sich warten. 
Nach 54stündiger Vorbereitung, die den italienischen Sturm¬ 
kolonnen vortäuschte, sie könnten nach diesen Hammerschlägen ihrer 
Fernkampfwaffen kaum mehr auf ernstlichen Widerstand stoßen, be¬ 
gann der Angriff. Sowohl bei Plava und Zagora als auch gegen den 
Monte Santo und den anschließenden Monte San Gabriele stieß der 
Feind mit Aebermacht vor. Die Bastei auf der Sv. Katarina wurde 
von der Brigade Ionio berannt. Gegen das Baon III/2 — die Draht- 
Hindernisse waren wie niedergebügelt — griffen Teile des italie¬ 
nischen Inf. Reg. 222 an. Der gegen die MittelKuppe (Kote 333) 
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