Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Frühjahr 1915 (1 ;)

(27. August) eine Menge von Russen, angeblich 1200 Reiter, mit Geschützen in Beiz waren und erst 
vor zwei Stunden ans diesem Ort eine Artilleriekolonne in westlicher Richtung abgezogen sei. 
Die Vorpatrouille des II. Bataillons, halbe 5. Kompagnie, Hauptmann Alois Beck, durch- 
streifte unangefochten Prusinow. Als sie die Sotokijabrücke vor Betz erreichte, kam die Meldung, 
daß Kosaken am Aordostansgange des Ortes stünden. Tatsächlich waren Beiz und die Höhen 
nördlich davon vom Feind unbesetzt. Gegen 8 Uhr früh traf die Vorpatrouille in Zablocie ein. 
inzwischen hatten auch die übrigen Kompagnien des II. Bataillons und das I. Bataillon die Solokija 
überschritten. Rachdem den marschmüden Truppen die nötigste Rast gewährt worden war, lieh 
Feldmarschallentnant Roth, da er den Raum vor seiner Front vom Feinde frei fand, die 3.Division 
in nördlicher Richtung auf Budljnin—Oserdow—PrzemMow vorgehen, um dann von dort aus 
gegebenenfalls halb links gegen Was^low-Przewodow einzuschwenken. 
Zu dieser Vorrückung stellten sich das I. und das II. Bataillon vom 2. Regiment der Tiroler 
Kaiserjäger hinter einer Höhenwelle bei Oserdow bereit. Die 4. Kompagnie, Hauptmann Huslig, 
wurde zur Aufklärung und Sicherung gegen ThtopiatM vorgeschoben. Patrouillen durchstreiften das 
Dorf und schössen sich mit Kosaken herum, die in den gegenüberliegenden Waldstücken plötzlich auf- 
getaucht waren. Ls war dies etwa um 9 Uhr vormittags. 
Bildstockhöhe Muttergottes Oserdow, Standpunkt des Regimentskommandos bei Beginn 
des Gefechtes am 28. August 1914. .Zeichnung von ^rängi 
Um dieselbe Zeit hatte sich der Divisionär mit seinem Stab und auch das Regimentskommando 
auf die Höhe 264,Östron» nächst Oserdow, begeben und beobachtete von dort den Marsch einer 
russischen Kolonne von Przewodow gegen WaMow. Der Divisionär glaubte schließlich eine ganze 
Kavalleriedivifion vor sich zu haben und erteilte dem Obersten von Brvsch den Befehl, das 2. Regi- 
ment der Kaiserjäger zur Abwehr bereitzustellen. 
Demgemäß wurde die vorgeschickte 4. Kompagnie zurückgenommen und das I. und II. Bataillon 
auf den Höhen nördlich und nordwestlich von Oserdow gruppiert. Das von Prusinow nachgezogene 
III. Bataillon (ohne 10. Kompagnie) wurde als Regimentsreserve hinter den rechten Flügel 
beordert. Die 2er Kaiserjäger brannten darauf, an den Feind zu kommen, indes beließ der Divisio- 
när das Regiment in seiner Bereitschaftsstellung; auch wurde der Befehl zum Menagieren gegeben. 
Ununterbrochen marschierte unterdessen die russische Kolonne über Przewodow südwestwärts. 
Oberst von Brosch schob die Regimentspioniere gegen Madlow vor, um endlich volle Klarheit Uber 
den Feind zu gewinnen. Es dauerte nicht lange, so meldete Oberleutnant Friedrich von Herzmann 
zurück, daß Reiter, Wagen und Geschütze noch immer südwestwärts zogen. Gegen Mittag trat das 
Ende der vor der 3.Division vorüberziehenden Kolonne — so beobachteten die Offiziere auf der 
Höhe von Oserdow durchs Fernglas — aus Przewodow heraus. 
47
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.