Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Frühjahr 1915 (1 ;)

ruhten die tapferen Sieger bald im tiefen Schlaf. Rur die Posten wachten. Brennende Dörfer 
erhellten das Dunkel der Nacht. 
Ein neuer Tag brach an, der 6.Mai. £r sah die übermüdeten, staubbedeckten Kai.'erjäger der 
3. und der 8. Division auf der Verfolgung durch das Hügelland von Tornow gegen Pilzno. Der 
Feind war auf der ganzen Front im Weichen. Er hatte die Duuajeclinie verloren, Tornow preis¬ 
gegeben und war im eiligen Rückzug hinter die Wiswka. Auf einer Front von 160 Kilometer 
befanden sich die Russen der geschlagenen Armee des bulgarischen Generals Radko Dimitriew vor 
der 11. Armee und den beiden Nachbararmeen, der 4. und 3., bereits im Rückzüge an den oberen 
Wiswk und zwischen der mittlerewWisioka und derWeichsel. Auf Befehl des Großf iirstenNikolaje- 
witsch sollten sie sich am San zu neuem Kampf stellen. Die ganze russische Front von 1200 Kilometer 
Länge war durch die Ablenkungsoffensive der Deutschen im Norden, die acht Tage vor dem Beginn 
der Schlacht bei Gorlice über Libau angesetzt hatte, dem allmählich von Süden sich verstärkenden 
Druck und dem Durchbruch bei Gorlice—Tornow, der bis zum 5. Mai abends vollendet war, aus 
den Angeln gehoben. 
Zu diesem großen Erfolg hatten die alpenländischen Divisionen des Korps Roth und mit ihnen 
die Kaiserjäger wesentlich beigetragen. Sie hatten wiederum gewaltige Leistungen vollbracht und 
auss neue Beweise größter Tapferkeit gegeben'), das zeigten ihre Erfolge und ihre Verluste, die 
vielen toten Helden, die unter den blühenden Bäumen des Wal und der Höhe Gorskie ihre letzte 
Ruhe fanden. Lubcza-Szczepanowska, Rychwald, Rzuchowa und Plesnai Unauslöschlich mit flam- 
menden Zeichen sind diese Namen in die Herzen aller Kaiserjäger eingegraben, die dort im Ge- 
fechte standen. Die Augen der noch lebenden Kämpfer vom Dunajec und von der Biata leuchten, 
wenn sie von diesen Ruhmestagen erzählen. Sie haben das Recht dazu. 
Die große Durchbruchsschlacht bei Gorlice—Tornow bedeutet den ersten Markstein für die 
Befreiung Galizieus. Das Ende des monatelangen Stellungskrieges war gekommen. Line neue 
Epoche begann: der Bewegungskrieg. Reuen unvergänglichen Lorbeer sollten die Kaiserjäger in 
den folgenden Kämpfen an ihre Zahnen heften. Und während sie noch in dem großen Ringen gegen 
Rußland standen, da erklärte Italien am 4. Alai den Dreibundvertrag als erloschen. Run war der 
Schleier gelüftet, jeder Zweifel ausgeschlossen, daß der neue Zeind mit seinem rovhlausgeriisteten 
Heere binnen kurzer Frist über den Zsonzo stoßen und SUdtirol angreifen werde. Reue Fernblicke 
waren aufgeschlagen. Auf dem Horizonte zeichnete sich bereits der kommende Heldenkampf ab, 
den die Kaiserjäger um den Besitz ihrer uralten Bergesheimat führen mußten. 
*) Zahlreiche Offiziere, Unteroffiziere und Säger fanden für ihre vortreffliche Haltung in den schweren Kämpfen 
jener Waitage die verdiente höchste Anerkennung. 
Es erwarben sich die Goldene Tapferkeitsmedaille: Fähnrich Lugen von Mauchs, Koloman Kih und Dr. Hans Sild 
(1. Regiment), Fähnrich Stanislaus Podgorsk^, Oberjäger Georg Huber und Zugsführer Leo Weiner (2. Regiment), 
Fähnrich Sosef Lauter und Kadett August Degasperi sowie Oberjäger Eduard Sprenger (3. Regiment). 
Die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse wurde verliehen: Zugsführer August Piffer, Säger Silvester Heiß, 
Offiziersdiener Rudolf Gstader (1. Regiment), Fähnrich Stefan Lampelma^er, Patrouilleführer Robert Lantschner, Säger 
Ludwig Böhler (2. Regiment), Oberjäger Albert Prantl, Aaver Tomaselli, Rudolf Kainz (verwundet), Zugsführer 
Paul Schnaitter, Sosef Walder, Angelo Fachinelli, Sosef Huber, Patrouilleführer Sosef Kröß (verwundet), Unterjäger 
Alois Kargel (3. Regiment), Fähnrich Karl Tegelhofer, Oberjäger-Kadettaspirant Ludwig Eck, Sosef Agstner, Zugs- 
führer Peter Kiener, Alois Schöch, Wenzel Zelenka, Patrouilleführer Sosef Gruber, Hornist Eduard Werbs, Unter- 
jäger Alois Dorfer, Sosef Pleher, Emanuele Facen (verwundet), Säger Richard Stark, Sohann Lang, Erwin Freih. 
von Hartlieb (gefallen), Giovanni Vanzo, Michael Trogger, Sosef Ploner, Franz Alexander Rägele, Demattio 
Rlicheloni, Alois Prigl, Offiziersdiener Franz Schmiedinger (4. Regiment). 
Ferner hatten unter anderen sich besonders hervorgetan: Kadett Hermann Ritter von Rapp, Oberjäger-Kadett- 
aspirant August Heindl, Oberjäger Fidel Klien, Zugsführer Emil Falkner, Heinrich Viehweider, Sohann Dewald (ver- 
wundet), Unterjäger Valentin Eampestrini, Säger Thaler, Alois Ottl (gefallen), Stankowitsch, Einjährig-Freiwilliger 
Erwin Glaser (1. Regiment). 
27 Die Tiroler Kaiserjäger 
417
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.