Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Frühjahr 1915 (1 ;)

setzt. Mnnitionsmangel trat ein. jeglicher Zuschub von Kampfmitteln über die vollkommen einge¬ 
sehenen und vom Feuer bestrichenen Stege kostete Verluste. Erst unter dem Schutze der Dunkelheit 
konnten Munition und Verpflegung in die vorderste Linie vorgeschafft und die Verwundeten 
zurückgetragen werden. 
Das 1. Regiment war am 18. Mär? nicht in Tätigkeit getreten. Als Divisivusreserve in der 
Nacht zum 18. von Szgmbark nach Siaru befohlen, lag das Regiment mit dem I. und dem II. Ba- 
taillon am südlichen S^kvwaufer gedeckt hinter den Kampflinien der 96. Brigade, während das 
III. Bataillon hinter dem Infanterieregiment 28 im Dorfe S^kowa bereitstand. Trotz starker Be- 
schießung durch die feindliche Artillerie blieben dem Regiment glücklicherweise Verluste erspart. 
Abends wurde das I. Bataillon nach Siary zur Rächtiguug zurückgenommen. Das Infanterie- 
regimeut 28, das den linken Zlügelabfchnitt der 8. Division bei S^Kowa besetzt hielt, marschierte ab, 
ohne auf die Ablösung durch das Feldjägerbataillon 30zu warten, so daß die 9. und die 11. Kom- 
pagnie gezwungen waren, bis zum Eintreffen der Feldjäger die unbesetzte Stellung zu beziehen. 
Nach durchgesührter Ablösung wurde das III. Bataillon in eine Häusergruppe östlich vou Siary 
verlegt. Das II. Bataillon stellte Feldmarschalleutnant von Fabini dem Generalmajor von R^iha 
zur Verfügung, während die bisherige Brigadereserve, das I. Bataillon der 4er Kaiserjäger, in 
die Stellung südlich des Stzkowabaches vorgezogen wurde. 
Am 19. März vor Morgengrauen sollte der Augriff auf den Höhenrücken 507 wieder auf- 
genommen werden. Auf einen Befehl des Korpskommandos wurde jedoch der für 4 Uhr früh an- 
beraumte Angriff um Mitternacht abgesagt. 
Die von der Stoßgruppe des Feldmarschalleutuauts von Arz am 18. März bei Stzkvwa und 
Gorlice erstrebte Überraschung der Russen war mißlungen. Aach diesem letzten Versuche, die 
feindliche Front bei Gdrlice zu durchbrechen, muhte sich die Gruppe Arz damit begnügen, den 
gegenüberstehenden Feind festzuhalten. 
Der Angriff auf die Höhe 507 war ein heldenmütiges Unternehmen, an dem das 3.und das 
4. Regiment gleichen Anteil nahmen, deffen Erfolg aber durch unvorhergesehene Zwischenfälle 
. leider ausblieb. Der Angriff war nicht einheitlich vorgetragen worden, sondern zersplitterte in 
Teilvorstößen, die von den sich immer mehr verstärkenden Russen leicht zum Stehen gebracht 
werden konnten. Die Angriffsbataillone waren gezwungen, sich bei Tageslicht vor den stark aus- 
gebauten russischen Höhenstellungen einzugraben. 
Die Kaiserjäger waren in den Kämpfen bei Stzkowa auf eine harte Probe gestellt, die sie treu 
bestanden'). Schneestürme, Tauwetter und Zrostnächte machten den Aufenthalt in den nassen Grä- 
ben sehr ungesund und entbehrungsreich. Hiezu kam der aufreibende Sicherungsdienst, die an- 
dauernde strenge Kampsbereitschaft und Wachsamkeit gegen die immer zu gewärtigeudeu seind- 
lichen Gegenstöße. Das Bewußtsein, im Falle eines erzwungenen Rückzuges durch die im Rücken 
befindliche, immer mehr anschwellende Stzkowa abgeschnitten zu sein, drückte naturgemäß auf die 
Gemüter. 
Das 3.und das 4. Regiment hatten das Angriffsunternehmen am IS. März mit schweren 
Opfern bezahlt. Die Verluste des 3.Regiments betrugen an Toten und Verwundeten mehr als 
160 Streiter. Fähnrich >Zosef Krippner und Fähnrich Sosef Englisch waren verwundet worden. 
Dem 4. Regiment hatte der Tag an Toten I Offizier, Kadett Karl Vieregger, und 29 Mann, an 
Verwundeten 4 Offiziere, Oberleutnant Ritter von Riederer, Fähnrich Karl Tauschiusk'/, Kadett 
Otto Wagenhofen und Kadett Karl Ravratil, und 122 Mann gekostet. Oberleutnant von Riede- 
rer starb an den Folgen seiner Rückenmarkverletzung nach langem, qualvollem Leiden. Vermißt 
waren über bv Mann. 
Reben den Blutopfern setzten die große Anzahl von Erfrierungen und epidemisch auftretenden 
Tgphusfällen die Gefechtsstände stark herab. Das 4. Regiment meldete an schweren Erfrierungen 
*) <3n allen Gefechtsberichten wurde das tapfere Verhalten von Offizier und Wann in diesen schweren Tagen 
hervorgehoben. Beim II. Bataillon des 4. Regiments hatten sich am 16. Wärz durch Energie und Mut besonders her¬ 
vorgetan: Hauptmann 5chimann, Oberleutnant von Riederer, Fähnrich Tauschinskv, Fähnrich Müller, Kadett Zolk und 
Oberjäger öchwendbauer. 
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