Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Frühjahr 1915 (1 ;)

Um 11 Uhr vormittags brachten Ordonnanzen den Bataillonskommandanten des in der Zener- 
linie befindlichen 2. Regiments den Befehl, nach kräftiger Artillerievorbereitung um 2 Uhr nach- 
mittags zum entscheidenden Angriff zu schreiten. Das Artilleriefeuer sollte um 1,50 Uhr nach- 
mittags zu größter Stärke gesteigert werden. Die Bataillone hatten in diesem Augenblick bis an die 
Hindernisse vorzudringen. Schlag 2Uhr war in die russischen Stellungen, der Zenerwalze folgend, 
einzudringen, wobei man allerdings voraussetzte, daß das vorangegangene mächtige Artillerie- 
fener die Hindernisse zerstört und der Verteidiger erschüttert sein werde. 
Herrenhaus «Zanowice und Kote 419 
Ganz im Sinne dieses Angriffsplanes traten um 1,50 Uhr drei Kompagnien der Gruppe Alajor 
Psenner und vier Kompagnien der Gruppe Major Wied zum Angriff an. „Allein", so schildert 
Hauptmann Wünsch das heiße Ringen, „die Russen waren wachsam und tapfer. Wir sahen 
russische Offiziere im stärksten Artilleriefeuer, unbekümmert der Einschläge der schweren Kaliber, 
wiederholt das Vorgelände beobachten, aus zerschossenen Gräben ihre Mannschaften in Granat- 
trichter verschieben und Reserven heranführen. Die zum Sturme vorbrechendenKompagnienHaupt- 
mann Vidale und Zreih. von Minutillo wurden aus den noch vollbesetzten Stellungen mit einem 
mörderischen Zeuer empfangen. Mit wahrer Todesverachtung stürmte die Kompagnie Hauptmann 
Vidale, ihr Hauptmann immer voran, durch den Geschoßhagel, im beispiellosen Elan überwand sie 
die nur teilweise zerschossenen Hindernisse und breitete sich jenseits derselben zum Sturme aus. Da 
wurden die Stürmer von russischen Maschinengewehren in der Flanke gefaßt, rasch lichteten sich 
die Reihen — ein weiteres Bordringen, der Einbruch in die Stellungen war unmöglich. Die Reste 
der durch beträchtliche Verluste dezimierten Kompagnie blieben jenseits der Hindernisse liegen 
und harrten in Erdlöchern und Granattrichtern bis zum Einbruch der Dunkelheit heldenmütig 
aus. Die Lage der ganz dicht an die russische Stellung vorgedrungenen Kompagnie Hauptmann 
Vidale war um so kritischer, als die Nachbarn rechts und links nicht auf gleiche Höhe vorwärts- 
gekommen waren. Ein Teil der Bataillonsreserve wurde als Rückhalt für die Kompagnie Bidale 
an den Waldrand vorgesendet. Viele brave Zäger wurden durch das Zeuer unserer Artillerie, 
die meist zu kurz schoß, getötet oder verwundet. 
Die Kompagnie Hauptmann Zreih. von Minutillo, deren Vorstoß sofort durch das mörderische 
Zeuer der Russen gehemmt wurde, blieb vor dem Waldrande, diesseits der unbeschädigten Hinder- 
nisse, im stehenden Zeuerkampfe liegen. Sie erlitten ebenfalls durch unsere Artillerie große Verluste." 
Nicht besser war es den anderen Bataillonen ergangen. Hauptmann Huslig schildert den Kampf 
des III. Bataillons: „Der linke Zlügel, die Kompagnie Oberleutnant Gipser, hätte beim Angriff 
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