Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Frühjahr 1915 (1 ;)

Der Winter 1914/15 am Dunajec 
Stocken der Verfolgung 
(18. bis 20. Dezember 1914) 
Hiezu Beilage 2, Skizze 19 
Aach siegreich beendeter Schlacht hatten die Truppen der k. und k. 4. Armee am 17. Dezember 
das westliche Anland des Dunajec erreicht. Dort stockte plötzlich der Gang der rastlosen Verfolgung. 
An der Front der Lrzherzog-Armee entspannen sich erbitterte Kämpfe, die einen neuen Abschnitt 
des Feldzuges einleiteten. Die am 17. von der Erzherzog-Armee im westlichen Anland des mittleren 
und unteren Dunajec geführten Gefechte hatten dargetan, daß fich der Russe durchaus nicht beeilte, 
hinter den Fluß zu kommen und beiderseits von Wojnicz erneuten Widerstand, leisten wollte. Bei 
der Gruppe Roth erlitt die am linken Flügel fechtende deutsche 47. Reservedivisiou sogar einen 
empfindlichen Rückschlag. 
Am >7. Dezember spät abends hörten die in Radlow (3.und 4. Regiment) und Wola Rad- 
lowska (1. und 2.Regiment) lagernden Kaiserjäger aus südöstlicher Richtung heftigen Feuerlärm 
herüberschallen. Räch Mitternacht gab es plötzlich „Alarm" in ganz Radl6w. Alles trat in „Ge¬ 
fechtsbereitschaft". Zwei Waffenbrüder des deutschen Reserveinfanterieregiments 220 erschienen 
im Schlosse, wo sich das Regimentskommando der 4er Kaiserjäger einquartiert hatte, und meldeten 
völlig atemlos, daß ihr Regiment am 17. nachmittags Bobrowniki Male erstürmt habe. Es sei 
dann aber in seiner Kantonierung von den Russen überfallen und im nächtlichen Gefecht nahezu 
gänzlich aufgerieben worden. Der feindliche Angriff schien sich aber auf dieses Unternehmen zu 
beschränken, denn vor RadfcSw blieb alles ruhig. Die Gefechtsbereitschaft wurde alsbald wieder 
abgesagt. 
Roch vor Morgengrauen des 18. Dezember wurde die um Wola Radlowska stehende 121. Bri- 
gade dicht hinter, die Schwarmlinien der 30.Division vorgeschoben, um sie beim Angriff auf 
Biskupice Radlvwskie unterstützen zu können. Das Bataillon Hauptmann Freiherr von Pereira 
des 1. Regiments ging bis an die nach Zdrochec führende Straße vor, eine Kompagnie wurde an 
die Dammstraße nordwestlich von GJow vorgezogen, der Rest des Regiments verblieb beim Meier- 
Hof südlich von Biskupice Radlvwskie. Das Gros der 9b. Brigade sollte von Radlow aus deu 
Ort Siedler erstürmen. Zwischen den beiden Angriffsgruppen wurden die 2er Kaiserjäger und die 
Bierzehner bis zur Fahrwegkrenzung westlich von dem an der Straße Radlöw—Biskupice Rad¬ 
lvwskie gelegenen Meierhof vorgeschoben. 
überraschenderweise sah sich die Gruppe Zeldzeugmeister Cjubicic auch am 18. Dezember auf 
dem westlichen Dunajecufer zu ernsten Kämpfen genötigt, in denen es ihr nicht gelang, den Feind zu 
werfen. Hartnäckig stemmte sich dieser, den Fluß unmittelbar im Rücken, in den Dörfern des west- 
lichen Ufers dem Angreifer entgegen. 
Die 30.Division vermochte erst um 10 Uhr vormittags Biskupice Radlowskie zu nehmen. Die 
Russen entflohen aus dem Dorfe Uber die Brücke und steckten sie in Brand. 3» den Flußauen bei 
Biskupice Radlowskie verblieben aber andere Abteilungen des Feindes am diesseitigen Ufer. 
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