und Schwäche. Die ungünstige Witterung der letzten Tage hatte die Mühen des Rückmarsches erhöht
und das Austreten von Krankheiten gefördert. Darmkatarrhe waren ein allgemeines Übel. Nach
den Anstrengungen und Entbehrungen der letzten fünf Wochen hätten die Truppen schon dringend
einige Ruhetage benötigt. Sie waren aber nur dem I. und dem 2. Regiment beschieden, während
das 3. und 4. Regiment noch am II. November bei Riepolomice die Sicherung an der Weichsel
Ubernehmen muhten.
Nach den vollbrachten Taten auf den Kampfstätten des San und den überaus beschwerlichen
Rückmärschen begann nun eine neue Zeldzugsperiode für die Kaiserjäger, zu denen die Ereignisse
der nächsten Tage den Auftakt bedeuteten.
Weichselsicherung des 3. und 4. Regiments der Tiroler Kaiserjäger bei Riepolomice vom 11. bis
zum 15. November 1914
Hiezu Beilage 1
Die 9b. Brigade hatte noch am 11. November Truppen der 106. Landsturmdivision im Stche-
rungsdieuste an der Weichsel bei Aiepotomice abzulösen. Das 3.Regiment übernahm mit dem III.
und II. Bataillon den Abschnitt zwischen der Alitte des Waldes nordöstlich von Tarnüwka und
Kofkv. Das I. Bataillon verblieb als Reserve in Wvla Batorska. Dem 4. Regiment wurde der
Abschnitt zwischen Pasternik und Grabie zugewiesen. Zwischen Pasternik und Kofko wurden
Feldjäger eingeschoben; rechts an die 3er Kaiserjäger und links an die 4er Kaiserjäger schlössen
Landstürmer an. Alle llberschiffungsmittel mußten am diesseitigen Ufer eingezogen und geborgen
werden, nur die Zähren bei Riepotomice und bei Grabie blieben zur llberschiffuug von Nachrichten-
abteiluugeu im Betrieb.
Noch am II. abends überquerte die 1. Kompagnie der in Pod!e^e eingelangten 1er Kaiser-
jäger mit der Zähre bei Grabie die Weichsel, um den Zeind aufzuspüren und das Gelände nördlich
des Stromes zu erkunden. Zugleich wurden auch Patrouillen des 3.und des 4. Regiments zur
Aufklärung auf das nördliche Weichselufer entsendet. 3m Abschnitt des III. Bataillons der
3er Kaiserjäger übersetzte eine Patrouille unter Zähnrich Obstgarten gegen Abend auf einem
Kahn die Weichsel, um bis auf die Höhen nördlich von Aotuiki vorzugehen. Zähnrich Obstgarten
rückte um 10 Uhr nachts mit seinen Leuten wohlbehalten wieder zum Regiment ein und meldete nur
russische Patrouillen nördlich der Weichsel. Line andere Nachrichtenpatrouille der 7.Kompagnie
unter Kadettaspirant Blaha, die in der Richtung über Pobiednik—Tropiszow gegen Tzermichow
aufzuklären hatte, kehrte abends ebenfalls ohne besondere Nachrichten zurück. Die 1. Kompagnie
der 1er Kaiserjäger dagegen brachte am 13.als Ergebnis ihrer Aufkläruugstätigkeit die NM-
duug, daß sich an der Reichsgrenze bis zur Weichsel eine geschlossene Borpostenkette der Russen
befände, was auch von anderen Aufklärungsabteilungen bestätigt wurde.
Das 3.Regiment der Tiroler Kaiserjäger war inzwischen am 12. im Sicherungsdieust an der
Weichsel durch den Landsturm der Gruppe Generalmajor Aiatasic abgelöst worden. Das I. Batail-
lon erhielt den SUdteil von Kotko, das II. und das III. Bataillon den Ostteil von Riepotomice
zur Kantonieruug zugewiesen. Dort verblieb das 3.Regiment auch am 13. November.
Das 4. Regiment oblag wie bisher im Räume westlich von Riepoiomice teils dem Sicheruugs-
dienst, teils war es in Pasternik und in Grabie untergebracht. Die an der Weichsel stehenden Trup-
pen lösten einander täglich ab. So wurden am 14. die 3er Kaiserjäger an Stelle der Zeldjägerbatail-
lone 14 und 18 wieder zum Sicherungsdienst herangezogen. Das I. Bataillon gelangte in den
Raum westlich von Kocko bis Pasternik, von da bis Grabie das III. Bataillon. Das II. Bataillon
bildete jetzt die Regimentsreserve in Riepotomice.
Bei den in Riepotomice, in Pasternik und in Grabie (3. und 4. Regiment), in Podte^e (I. Re-
giment) und in Podgorze (2. Regiment) untergebrachten Bataillonen verstrichen die Tage seit
dem 12. November in Nuhe. 6etzt konnten endlich wieder Rüstungen und Nlontureu gereinigt
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