Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Frühjahr 1915 (1 ;)

mittag kam die Nachricht, daß die S. Division den Rückzug von Machnow hinter die Solokija 
angetreten habe. Nun lieh Zeldmarschalleutnant Roth die inzwischen durch ein Marschbataillon 
der Neunundvierziger verstärkte Gruppe Generalmajor von Schneider gegen Abend wieder am 
Nordrande von Hrebenne und im Walde nordwestlich davon Aufstellung nehmen. 
<3m Abwohrkampf bei Lubgcza-Krölewska und D^bzz 
(10. September 1914) 
Hiezn Beilage 2, Skizze 7 
Die ermatteten Truppen der 8. Infanteriedivision hatten am 9. September abends den Naum 
zwischen Lubljcza-Krolewska und D<?by erreicht. Kaum waren sie dort eingetroffen und gesammelt, 
so wurden sie wieder zur Stellungsnahme befohlen. 
Die k. u. k. 4., die 3.und die 2. Armee waren im Angriff von Westen und von Süden auf 
Lemberg. Die Trzherzoggruppe hatte die schwere Aufgabe, Rücken und Flanke der 4. Armee gegen 
den von Norden mit 4 Korps vordringenden Zeind zu schützen. Unter keinen Umständen durften 
die 8. Division und das II. Korps von den Höhen westlich der Solokija weiter zurückweichen. 3n 
eindringlichen Worten forderte der Erzherzog «Zofef Ferdinand feine braven, hart geprüften Trup- 
pen auf, auszuharren, bis inzwischen bei Rawa Rnfka und am Dnjester ein Sieg erfochten fein 
werde. 
Diesem Appell entsprechend, hielt auch Oberst Hollan am 9. abends dem J. Regiment eine 
Ansprache und lieh sie in die Worte ausklingen: „Line ungeheure Übermacht drängt uns nach, 
um in unser Vaterland einzudringen. Wir haben den Zeind schon oft besiegt, neuerdings werfen wir 
uns ihm entgegen, um unsere Heimat zu schützen. Kaiserjäger, harret ans, und sei es bis zum letzten 
Mann!" Die Wirkung der Worte des tapferen Regimentskommandanten waren ungeheuer. Wie 
mit einem Schlage verschwand jede Verzagtheit. Trotziger blickten die eingesunkenen, schlaf- 
trunkenen Augen, straffer streckten sich die müden Glieder. Die bedrohliche Lage härtete die Herzen. 
Wie ein Schwur ging es von Mann zu Mann: „Lieber tot als zurück!" Durchhalten, wurde die 
Losung. Das war der Wille der Kaiserjäger. Als es Abend wurde, zogen Abteilungen der 
9. Kavalleriedivision, die in den Wäldern von Rnda iurawiecka den Rückzug der 8. Division 
gedeckt hatten, in ihrer schimmernden Wehr an den lagernden Kaiserjägern vorüber. Lange sahen 
die Zäger den Reitern nach, bis sich das Klappern der Hufe in der Ferne verlor. 
Noch am Abend nahmen die Truppen der 8. Divifivn bei Lubzzcza-Kr6lewska und bei D§b^ 
Stellung mit der Front gegen Nordosten. Das I. Bataillon des 3.Regiments erhielt den Abschnitt 
rechts im Anschluß an die Iber Feldjäger vom Waldrande östlich Majdan bis zur Kirche, das 
II. Bataillon bis zum Meierhof von LubMza-Krolewska zugewiesen. Das III. Bataillon bildete 
die Regimentsreserve. Die bezogene Stellung war sehr ungünstig und bot geringe Ausschuß- 
Möglichkeiten, infolge der Gefechtsverluste der letzten Tage und des großen Abganges an Kranken 
waren die Kampfstände der Kompagnien stark gesunken. Die Kompagnien des I. Bataillons 
zählten jede nur mehr 40 bis 50 Streiter. Der Gefechtsstand des III. Bataillons betrug insgesamt 
330 Mann. Die vorhandenen Kräfte reichten zur Besetzung des großen Berteidigungsabschnittes 
nicht einmal zur Not aus. Ts muhten daher von der Reserve noch die 10., die und die 12. Kom¬ 
pagnie zur Verstärkung der vorderen Linie eingesetzt worden. Links war Anschluß an das Feld- 
jägerbataillon Ar. 16,rechts an das 1. Regiment. 
Dieses Regiment hatte mit dem III. Bataillon am linken Flügel, dem II. in der Mitte und 
dem I. am rechten Flügel den Abschnitt zwischen D§b^j und Potok übernommen. Bei Mvsty Male 
Miasteczko sollten die Achtundzwanziger der 3.Division anschließen. Da trotz aller Bemühungen 
mit diesem Regiment keine Verbindung hergestellt werden konnte, mußte schließlich abgesessene 
Kavallerie, ber Ulanen, zum FlanKenschutz in die Lücke eingeschoben werden. Auch der zwei Kilo- 
8 Die Tiroler Kaiserjäger
	        
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