Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Frühjahr 1915 (1 ;)

Die Kompagnien nächtigten bei fleißiger Schauzarbeit in den Stellungen. Offizier und Wann 
konnten nach langer Zeit wieder einmal aus den Feldküchen mit einer ausreichenden und warmen 
Kost verpflegt werden. Die gedrückte Stimmung, die nach dem schweren Kampftage des 7. Sep¬ 
tember begreiflicherweise bei der Truppe geherrscht hatte, hob sich wieder. Mit hoffnungsbanger 
Zuversicht sah man jetzt einem neuen Angriff der Aussen entgegen. Um gegen Überraschungen 
während der Nacht gesichertzu sein, wurden Patrouillen vorgeschoben. Aus südöstlicher Richtung 
grollte Geschützdonner. Man sah die Zeuergarbeu der abgeschossenen russischen Schrapnelle am 
Himmel. Zlammengarben brennender Dörfer kündeten den Anmarsch der Russen von Norden und 
von Osten an. 
Die Lage der Erzherzoggruppe hatte sich am 8. September erheblich verschlechtert. Während 
die beiden westlichen Korps der russischen 5. Armee Plehwe am 8. September in die Kämpfe 
der russischen 4. Armee wider die Armee Dank! hineingezogen wurden, rückten die beiden östlichen 
Korps, das V. und das XVII., Uber Komarow hinaus. Das Reitergeschwader Dragomirow, 
das weit ausholend nach Tomaszow und Rawa Ruska vordringen sollte, kam bis Krasnobrod. 
Diesen Bewegungen gegenüber war das der 8. Division links benachbarte k. u. k. II. Korps, das 
auf den Höhen südlich von Grodek den Rücken der 4. Armee decken sollte, mit der 2. Kavallerie- 
divisivn entgegen dem Willen des Erzherzogs auf Tomaszow ausgewichen. Um die dadurch ent¬ 
blößte Linie tiaszezow—Cubycza—Krolewska wieder zu sperren, hatte der Erzherzog die 8. .Znfan- 
teriedivision in eine Abwehrfront nächst Machnow befohlen. 
Dazu trat aber noch die schwere Bedrohung der 8. Division durch das XXI. Korps der 
russischen 3.Armee und die ihm angeschlossene 9. Kavalleriedivision, die von UHnow gegen die 
Straße Betzec—Rawa Ruska einschwenkte. Diesem Feind gegenüber nahm die k. u. k. 3.Infan¬ 
teriedivision nach dem Gefechte bei Michatowka (S. 97) westlich von Rzgczki Front nach Norden. 
Am 8. September zeitlich früh stellten sich die Neunundfünfziger zur Verteidigung von Rzgczki 
bereit, während die Achtundzwanziger den Zwischenraum Rzgczki—Hrebenne besetzten. Die 
2er Kaiserjäger und die Bierzehner wurden zunächst als Reserve südlich von Rztjczki gesammelt. 
Alan erwartete, datz der Zeind, mit dem man am Tage znvor bei Michatowka gefochten, gar bald 
dnrch den großen Wald auf RMzki vordringen werde. 
Die 2er Kaiserjäger wurden deshalb zu Aüttag mit den Vierzehnern nach Hrebenne 
beordert, wo sie unter Generalmajor von Schneider eine Stotzgruppe bildeten, um bei einem 
Angriff gegen Rzgczki dem Feinde in die Westflanke zu fallen. Das aus der 10. und der 
II. Kavalleriedivision gebildete Kavalleriekorps Generalmajor Freiherr Nagtj von Töbör- 
Etbewurde zur Sicherung der Lücke zwischen der 3.und 
<3n der Bereitschaftsstellung von Hrebenne wurden die 
Reste des I., II. und des III. Bataillons des 2. Regiments 
— es waren zusammen nur mehr 260 Alarm — in eine Kom¬ 
pagnie unter Oberleutnant Wanke zusammengezogen. «3m 
Laufe des Tages erhöhte sich der Stand durch das Einrücken 
von Nachzüglern und Versprengten, so daß aus den gesam- 
melten Überbleibseln des I., II- und des III. Bataillons ein 
Halbbataillon — insgesamt 6 Offiziere, 318 Mann und zwei 
brauchbare Maschinengewehre — unter Hauptmann Stauf- 
fenberger gebildet werden konnte. Oberstleutnant Gebhard 
Scherrer übernahm an Stelle des verschollenen Obersten von 
Brosch das Regimentskommando, während Hauptmann 
Hugo Wünsch an die Spitze des IV. Bataillons trat. 
Bor der Front der 8. Division nächst Machnow erschienen 
am 9. September morgens allenthalben vorfühlende russische 
Abteilungen, bald fuhren auch feindliche Batterien auf und er- 
öffneten das Feuer. Auch unsere Artillerie beteiligte sich an der Kanonade; aber sie konnte wegen 
ihrer geringeren Reichweite die russischen Batterien bei der Größe der Entfernung nicht wirksam be¬ 
III 
8. Infanteriedivision ausgeschieden. 
Gefecht bei Machnow, September 1914 
Eine Schwarmlinie des 4. Regiments gräbt 
sich im starken feindlichen Zeuer ein
	        
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