Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Frühjahr 1915 (1 ;)

blutbefleckte Menschen mit hilfesuchenden, motten Augen. Line Granate setzte den Strohschober in 
Brand. Vorbeiflüchtende Kameraden retteten die Unglücklichen ans ihrer verzweifelten Lage; 
leider muhten sie den nachdrängenden Russen überlassen werden. Schweißbedeckt, völlig außer 
Atem, von Kosaken ständig bedroht und gehetzt, erreichten die Truppenreste der 8. Division gegen 
Sonnenuntergang die Huczwa bei Tzerkasg und bei <Zimno. Feldmarschalleutnant Freiherr von 
Kirchbach sammelte, von den Offizieren seines Stabes unterstützt, die aus dem Gefechte zurück- 
kehrenden Abteilungen, so gut es ging. Abends ordnete er den Abmarsch nach t,aszcz<5w an. Der 
Übergang über die breit versumpfte Niederung der Huczwa war überaus schwierig. Stundenlang 
zogen die Fuhrwerkskolonnen der 8. Division und auch Trainkolonnen des II. Korps über die 
Brücke. Allmählich verebbte der Strom. 
Hauptmann Rudolf Freiherr von Uslar-Gleichen und Anton Ritter Burlo von Thr- 
wall waren noch Leutnant 6ohann Linser, Maximilian Patsch und Fähnrich Dr. Franz Haritz 
gefallen. Verwundet waren 16 Offiziere und rund 800 Mann. Tin großer Teil der Verwundeten 
fiel in die Hände der Russen, darunter 14Offiziere: die Hauptleute Trnst von Ferrari (Maschinen¬ 
gewehrabteilung III) und August Schönpflug (5. Kompagnie), die Oberleutnants Alfred Schifkorn 
(Adjutant des II. Bataillons), Binzenz von Bonfioli-Tavalcabo (12.Kompagnie) und Friedrich 
Hütner (9. Kompagnie), die Leutnants Trich Hofmann (8. Kompagnie), Otto Bäßler (8. Kom- 
pagnie) und Karl Schleicher (9. Kompagnie), die Kadetten Guido Maturi Kompagnie), Hubert 
öttl (2. Kompagnie), Friedrich Ploner (5. Kompagnie), Viktor Schuhmann (8. Kompagnie), Franz 
Reichert (11. Kompagnie) und Franz Valaster (Maschinengewehrabteilung III). Hauptmann von 
Ferrari, Oberleutnant Schifkorn, Leutnant Schleicher und Kadett Reichert starben im 6ahre 1915, 
fern der Heimat, in Krasnojarsk in Sibirien an Flecktyphus. Fähnrich Manfred von Schullern 
(4. Kompagnie) und Kadett Robert Kiechel (8. Kompagnie) konnten trotz ihrer Verwundung der 
Gefangenschaft entrinnen. Feldkurat Wenzel Wimetal, Oberarzt Dr. Max Hintner und Assistenz¬ 
arzt Dr. <Zohann Riedermazzer fielen im Feldspital von Eelatyn mit vielen anderen Kaiserjägern 
den Russen in die Hände. Als Gefechtsverlust wurden beim 1. Regiment rund 1000 Mann ausge¬ 
wiesen, überdies waren die noch vorhandenen 6Maschinengewehre verlorengegangen. Der Feuer- 
gewehrstand bezifferte sich nur mehr mit rund 1000 Mann. Der Tag von Radostow war wohl einer 
der unglücklichsten gewesen, den das 1.Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Kriege gegen Ruh- 
land erlebte. 
Die Verluste des 5.Regiments betrugen rund 50 Tote, 200 Verwundete und 500 Vermißte, 
von denen viele gefallen und verwundet waren. Hauptmann Bruno Rordon und Leutnant Paul 
Tschurtschenthaler waren gefallen. Der Kommandant des I. Bataillons, Oberstleutnant 3osef 
Oberst Hollan mit Offizieren feines Regiments 
Die 8. Division war am 
7. September von zwei 
Divisionen des russischen 
XXI. Korps angefallen wor- 
den und war daher, wenn in 
Betracht gezogen wird, daß 
ihre Gefechtsstände durch die 
vorangegangenen Kämpfe 
schon stark znsammenge- 
schmolzen waren, einer mehr 
als doppelten Übermacht ge- 
genübergestanden. Groß wa¬ 
ren denn auch die Verluste 
der Tiroler Kaiserjäger an 
diesem Tage gewesen. Das 
1. Regiment verlor an Toten 
allein 5 Offiziere und fast 
200 Mann. Außer dem
	        
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