Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Frühjahr 1915 (1 ;)

Oberst Hollan hatte bereits am Morgen alle feine Reserven, die 5., die b. und die 8. Kompagnie 
seines Regiments, in den Kampf geworfen. Aber auch sie vermochten gegen die Übermacht der 
Russen nichts auszurichten. Von 7Uhr früh an stand der Angriff der 121. Brigade. Ein heftiger 
Zeuerkampf hatte sich jetzt mit den angreifenden Russen entsponnen. 
Tan; dieselbe schwierige Lage ergab sich auf der anderen Leite des Kampfplatzes. Dort, auf dem 
rechten Flügel der 8. Division, hatte Feldmarschallentnant von Kirchbach den Vorstoß der 9b.Bri¬ 
gade für 3 Uhr früh festgesetzt. Zufolge verschiedener Verzögerungen traten die 3er und die 
4er Kaiserjäger, die 16er und die 27er Feldjäger erst an, als es bereits hell war. Über den Südteil 
von TelatM brach das I. Bataillon der 3er Kaiserjäger — die 3. Kompagnie Hauptmann Schern» 
fil, die 4. Oberleutnant Semper und Teile der Iber Feldjäger im ersten Treffen, die 1. Kompagnie 
Hauptmann Schönn und die 2. Hauptmann ProsKowetz dahinter in Reserve — gegen den Wald 
südöstlich der Ortschaft vor. Das I. Bataillon wurde beim Vorgehen durch die Maschinengewehr- 
abteilung Hauptmann Kirpal und jene der Iber Feldjäger von der Windmühlenhöhe her kräftig 
unterstützt. Vis auf etwa 300Schritte konnte der Angriff an die Russen herangetragen werden, 
dann muhten die 2. Kompagnie, ein Zug der 1. Kompagnie unter Oberjäger Ben? und die rest- 
liehen Kompagnien der Zeldjägerbataillone 1b und 27 zur Unterstützung der Schwarmlinien eingesetzt 
werden. Die Verluste mehrten sich, der Angriff kam zum Stehen. Die Kompagnien in der vordersten 
Linie gruben sich ein und führten mit dem zähen Feinde ein heftiges Feuergefecht. Die I. Kom- 
paguie Hauptmann Schönn, die anfangs dem I. Bataillon als Reserve gefolgt war, bezog, als fich 
die gewaltige Übermacht der Ruffen immer mehr fühlbar machte und die Gefahr eines Rück- 
schlages am rechten Flügel immer drohender wurde, auf der Windmühlenhöhe bei TelatM eine 
Aufnahmsstellung. 
Dem Divisionskommando waren bereits in den frühen Morgenstunden von den ausgesandten 
Aufklärern starke feindliche Kolonnen aus Süden und Südosten im Anmarsch gegen ^ahowclj und 
Posadow gemeldet worden. Um die rechte Flanke der 9b. Brigade zu schützen, wurden daher noch 
am Morgen drei Schwadronen der 9.Kavalleriedivision gegen Posad6w entwickelt. Zugleich 
erhielt das in Reserve befindliche III. Bataillon der 3er Kaiserjäger den Befehl, sich aus der 
Gegend westlich von Telatc>n in die Ciefenlinie bei der Höhe 249 zu verschieben, wo sich auch Oberst 
Vonbank mit seinem Stabe und die 5.Kompagnie mit der Regimentsfahne befand. 
Die 10. und die II. Kompagnie der 3er Kaiserjäger verlängerten die Schwarmlinien der 
Iber Feldjäger mit der Front gegen tcchowcy. Als Flaukenschutz hinter der 10. folgte die halbe 5. 
und die 12. Kompagnie; die 9. Kompagnie und die Maschinengewehrabteilung III nahmen beider- 
Jetts der Strasse Telatyn—Posadow Front nach Süden. Um gegen eine noch weiter ausgreifende 
Umgehung gesichert zu sein, wurde später noch die halbe 12. Kompagnie in den Wald nördlich von 
Posadow entsendet, wo sie auch bald mit schwächerem Feind in ein Gefecht verwickelt wurde. 
Am linken Flügel der 9b. Brigade war der Angriff des 4. Regiments (I. und II. Bataillon) 
unter Oberstleutnant Covin, der jetzt das Regiment führte, entlang der Strasse nach Rowosietki 
anfangs flott vorwärtsgekommen. Die beiden Bataillone des 4. Regiments übersetzten die Riede- 
ruug von Telatyn und erreichten die Höhen östlich dieser Ortschaft trotz heftigen feindlichen Infan¬ 
terie- und Geschützfeners, das viele Opfer forderte. Dann kam aber der Angriff auch hier zum 
Stehen. Der Widerstand der Russen wurde immer stärker. 
Das halbe II. Bataillon (b. und 8. Kompagnie, Maschinengewehrabteiluug) des 3. Regiments, 
das beim Walde nördlich von Telatyn stand, erhielt mittlerweile vom Brigadekommando den 
Auftrag, mit der Gruppe Oberstleutnant Govin in der Richtung auf den Meierhof Rowosietki 
vorzugehen. Hauptmann Kschwend, der nach der Verwundung des Hauptmannes Freiherrn von 
Vusschs das Bataillonskommando übernommen hatte, führte das Halbbataillon in der angegebe- 
nen Richtung vor und brachte es unter dem Feuer eingegrabener russischer Schwarmlinien bis 
auf etwa 300 Schritte an die feindlichen Stellungen heran. Hier nahmen die Kompagnien den 
Zenerkampf auf. 
Es war 8 Uhr früh vorüber. Der Angriff der 8. Division stockte unter dem fühlbar gewordenen 
Gegendruck des Feindes, der sich immer mehr verstärkte, auf der ganzen Linie. Darüber schreibt 
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