Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Frühjahr 1915 (1 ;)

am 4. September infolge der bei Komarow erlittenen Verluste noch nicht zum Vormarsch befähigt 
gewesen. Dagegen waren aber die beiden Korps des rechten Flügels der 5.Russenarmee in den 
Raum südlich und südöstlich von Krasnvstaw vorgedrungen. Dieser Vorstoß der beiden russischen 
Korps Plehwes bedrohte die 1. Armee Dankl und führte dazu, daß das 4. Armeekommando am 
4. abends den am Morgen erteilten Befehl widerrief und den Erzherzog anwies, nicht nur mit dem 
II. Korps, sondern auch mit einer Division des XIV. Korps nnd mit der 9. Kavalleriedivision die 
Armee Dank! in der Richtung über Zamosc zu unterstützen. 
So wurde die Marschrichtung der S. Division, die ursprünglich an die Svlvkija hätte vorrücken 
sollen, am 5. September vormittags plötzlich nach Nordwesten abgedreht. Das II. und das 
III. Bataillon der 1er Kaiserjäger befanden sich als Vorhut der 8. Division bereits am Marsche 
gegen Ulh6wek. Sie mutzten nach Pvsadüw umkehren und nahmen dann mit dem I. Bataillon 
den Weg über Zulice und von dort quer über die Kampfstätten des 30. und 31. August. Alan sah 
zerstörte Ortschaften, zerschossene, abgebrannte Gehöfte, zerfetzte Bäume, zerfahrene Straßen, um- 
gestürzte Geschütze und Wagen, Schützengräben, umhergestreute Waffen, UniformstUcKe, frisch 
geschaufelte Gräber, unbeerdigte Tote, verendete Pferde, ein Bild des Grauens weit und breit. 
Begleitet von einem heftigen Gewitter — haselnußgroße Körner Hagelten hernieder — durchzog 
das 1. Regiment dieses trostlose Gebiet, über Ezerkasy, Laszczow erreichte man schließlich spät 
abends Wolka Pukarzowska und Wo^nczyn. Gesichert durch eine dichte Borpostenkette nach 
Norden und Westen, nächtigten die Bataillone unter Dach und Zach. Erst nach Mitternacht trafen 
die Zahrküchen ein. Wolka Pukarzowska war niedergeschossen. 6n blinder Zerstörungswut hatten 
die Russen in dem schönen,, im Westteil von Wo^uczyn gelegenen Schlosse mit seinem herrlichen, im 
französischen Stil erbauten Park gehaust. Alles war zerschlagen, zerschnitten, zerstochen, zerschossen, 
der Park mit leeren Weinflaschen besät, die Wirtschaftsgebäude waren niedergebrannt. 
Die 96. Brigade gelangte am 5. von Rowofieiki und Wasilew über Eelatyn, Zulice nach 
Syszowee (3. Regiment) und Przewale (4. Regiment). 
Gefecht bei Bruckcnlhal 
(6. September 1914) 
Hiezn Beilage 1 und 2,Skizze 4 
Als die 3. Infanteriedivision am 5. September abends im Räume von Korczmin einlangte, da 
war ihr Divisivnär zunächst der Meinung, daß die 6. Division bereits über die Solokija vorgerückt 
war. Das war nun freilich eine Täuschung gewesen. Zeldmarschalleutnant Freiherr von Kirchbach 
war, wie schon erwähnt, mit der 8. Infanteriedivision längst nicht mehr zur Rechten der 3. Division, 
sondern hatte schon am 5.September vormittags in großer Eile wieder kehrtgemacht, um die auf 
Laszczow gegen die Flanke der Lrzherzoggruppe vordringenden russischen Kräfte abzuwehren. 
Von dem Abmarsch der 8. Division erhielt Zeldmarschalleutnant Roth am 5. erst zu später 
Stunde Kenntnis. Gleichzeitig erfuhr er aus einer Weisung des Kommandanten des XVII. Korps 
Zeldmarschalleutnant Karl Kcitek, daß die 3. Division und die Kavalleriedivision nunmehr diesem 
Korps unterstellt waren. Das XVII. Korps war mit der 19. Division im Angriff von Rawa Ruska 
auf Zötkiew um Mittag — so war dem Befehle des Zeldmarschallentnants Kritek zu entnehmen — 
bis in die Linie Zonycze (drei Kilometer südlich von Rawa Ruska)—Höhe A 257— A 224 Hojoczki. 
vorgedrungen. Links von der 19. Division stand anscheinend die 6. Kavalleriedivision zwischen 
Wolka Mazowiecka und Bntyny auf dem Nordufer der Rata. Weiters ging ans der Weisung des 
XVII. Korpskommandos hervor, daß Zeldmarschalleutnant Kritek der Meinung war, die 
3. Division sei bereits südlich der Solokija in den Raum um Domaszow gelangt. Am 6.September 
sollte sie bereits den Anschluß an den linken ZlUgel des XVII. Korps gewinnen und in den Kampf 
der 19. Division von Norden flankierend eingreifen. 
<3n der Nacht zum 6. befahl Zeldmarschalleutnant Roth den Abmarsch nach Süden. Das war 
nun freilich ein gefährliches Manöver, einmal deshalb, weil die nach Betz vorgedrungenen Russen 
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